Fake-Bewertungen sollen Straftatbestand werden
Dafür spricht sich Holidaycheck-Manager Georg Ziegler (Foto) aus. Gefälschte Bewertungen seien "Betrug am Urlauber", sagt er. Die Einordnung als strafrechtlich verfolgbarer Tatbestand würde es erleichtern, gewerbsmäßigen Bewertungsbetrügern das Handwerk zu legen.
Wie berichtet, hatte das Bundeskartellamt mit seiner aktuellen Sektoruntersuchung betont, dass Bewertungen bei Online-Angeboten maßgeblich für die Entscheidung der Verbraucher seien und die Online-Portale aufgefordert, strikt gegen gefälschte Bewertungen und deren Urheber vorzugehen.
Reiseportalen wie Holidaycheck ist schon lange bewusst, dass Fake-Bewertungen an ihrer Glaubwürdigkeit kratzen. Deshalb arbeite man "kontinuierlich am Ausbau unseres manuellen und technischen Prüfsystems", betont Ziegler. Das Unternehmen gehe zudem im Kampf gegen gefälschte Bewertungen auch rechtlich gegen Bewertungsbetrüger vor und habe Ende 2019 einen Sieg vor Gericht gegen das Unternehmen Fivestar Marketing erzielen können, das positive Bewertungen zum Kauf anbietet.
Fake-Bewertungen werden munter weiter angeboten
Gleichwohl bleibt der Konflikt zwischen Portalen wie Holidaycheck und gewerblichen Anbietern gefälschter, beziehungsweise erfundener Bewertungen ein Katz-und-Maus-Spiel. Denn das Handwerk gelegt hat Holidaycheck Fivestar Marketing bislang keineswegs. Das Unternehmen, das auf seiner Website eine bulgarische Adresse als Firmensitz angibt, bietet munter weiter Bewertungen zum Kauf an, obwohl ihm das Landgericht München im vergangenen Herbst untersagt hat, Fake-Bewertungen zu verkaufen und es verpflichtete, dafür zu sorgen, dass alle unechten Bewertungen gelöscht werden.
Aktuell kostet eine Bewertung laut Website 15,95 Euro, zehn Bewertungen gibt es für 159,90 Euro. Eine neue Rechtssetzung solle dabei helfen, das zu beenden, hofft Ziegler. Denn aktuell sei der Verkauf und das Verfassen von gefälschten Bewertungen lediglich ein zivilrechtliches Vergehen, was die Durchsetzung von Gerichtsurteilen gegen Bewertungsbetrüger erschwere.
Christian Schmicke
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