Eurocontrol kritisiert Luftsicherheitsstrategie in der EU
Die Verspätungen bei der Flugsicherung in Europa lassen sich ohne eine grundlegende Umgestaltung des Flugverkehrs-Managementsystems nicht beheben – zu diesem Schluss kommt die europäische Flugsicherungsorganisation Eurocontrol in einem Bericht über die Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre.
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In der EU häufen sich Flugverspätungen – auch wegen Engpässen bei der Flugsicherung
Der "Eurocontrol-Leistungsbericht", den zuerst das britische Fachportal Travel Weekly veröffentlichte, bestätigt, dass die Verspätungen im Flugverkehrsmanagement im vergangenen Jahr "sprunghaft angestiegen" seien, und stellt fest, dass, obwohl 57 Prozent der Fälle auf schlechtes Wetter zurückzuführen gewesen seien, ein Mangel an Fluglotsen "generell ein Faktor" sei.
Er weist darauf hin, dass die derzeitigen Strategien für die Stabilisierung der Luftverkehrskapazität "das für 2024 angestrebte Leistungsniveau nicht erreichen und auch in den nächsten fünf Jahren nicht erreichen werden", warnt vor anhaltenden Störungen und argumentiert: "Unzureichende Kapazitätspläne und die reduzierte oder verschobene Einstellung von Fluglotsen werden wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf Verspätungen haben."
Druck zu Kosteneinsparungen "nach wie vor hoch"
Der Druck zu Kosteneinsparungen im Flugverkehrsmanagement sei "nach wie vor hoch", was zu einer Herausforderung bei der Sicherstellung einer angemessenen Anzahl qualifizierter Fluglotsen führe, so Eurocontrol weiter. Auch die Art und Weise, wie das System angesichts einer "erheblichen Fragmentierung" betrieben werde, sei zu überdenken. Allerdings sei ein Engagement der Regierungen für die Entwicklung eines einheitlichen europäischen Luftraums noch immer nicht erkennbar.
Der Eurocontrol-Bericht stellt zudem fest, dass die Sperrung des ukrainischen Luftraums durch gegenseitige Luftraumverbote gegenüber Russland verstärkt worden sei und zu einer Unterbrechung vieler wichtiger Ost-West-Luftstraßen zwischen Europa und Asien führte, so dass man gezwungen sei, Flüge umzuleiten. Hinzu kämen militärische Operationen im europäischen Luftraum, die der zivilen Nutzung Grenzen setzten und diese komplizierter machten.
Wie akut die Probleme sind, zeigt eine aktuelle Statistik von Eurocontrol. Demnach verschlechterte sich die Pünktlichkeitsquote bei ankommenden Flügen in der Woche vom 15. bis zum 21. Juli gegenüber der entsprechenden Woche im Jahr 2019 um 17,4 auf 58,4 Prozent. Bei den Abflügen ging es um 18,5 auf 49,7 Prozent nach unten.
Christian Schmicke