Dax-Konzerne planen starke Einschnitte bei Geschäftsreisen
Laut einer Erhebung durch das "Handelsblatt" will etwa der Pharma- und Chemiekonzern Bayer die konzernweiten Reiseaktivitäten im Vergleich zum Niveau vor der Corona-Krise dauerhaft um die Hälfte reduzieren. Auch andere Unternehmen planen, Dienstreisen im großen Stil durch virtuelle Lösungen zu ersetzen.
Laut der "Handelsblatt"-Umfrage will etwa der Dax-Konzern Deutsche Wohnen die Zahl der Geschäftsreisen um mindestens 30 Prozent senken. Der Versicherer Allianz hat nach eigenen Angaben ebenfalls seine Reiserichtlinien angepasst, um Reisen "in erheblichem Maße zu reduzieren". So sollen für Meetings mit Kollegen an anderen Standorten "virtuelle Lösungen zum Standard werden und Geschäftsreisen die Ausnahme".
"Immer mehr Dinge, teilweise auch Inbetriebsetzungen und Wartungen, können heutzutage aus der Ferne erledigt oder angeleitet werden", heißt es auch beim Industriekonzern Siemens. Das Einsparpotenzial ist offenbar erheblich. So gab etwa die Telekom für Reisen zuletzt 100 Millionen Euro weniger aus als zuvor, und zwar ohne das US-Geschäft. Continental sparte in den vergangenen Monaten 70 Prozent der sonst anfallenden Kosten für Dienstreisen ein. Das Unternehmen geht auch künftig von Ersparnissen „in ähnlichem Ausmaß aus“.
Auch außerhalb des Dax 30 planen die Firmen auf breiter Front, beim Kostenfaktor Geschäftsreisen langfristig zu sparen. Laut der jüngsten Barometerumfrage des Geschäftsreiseverbandes VDR prognostizieren 64 Prozent der Unternehmen einen Rückgang der Geschäftsreisetätigkeit um bis zu 30 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Zeit. 13 Prozent gehen sogar von einem Rückgang um bis zu 50 Prozent aus.