Fosun und Banken wollen Cook retten – Börsenkurs bricht ein
Laut Konzernchef Peter Fankhauser (Foto) wollen beide zusammen rund 830 Millionen Euro in das Unternehmen pumpen. Fosun soll Mehrheitsaktionär werden, die Banken ihre Kredite von knapp 1,8 Milliarden Euro in Anteile umwandeln, der Konzern von der Börse genommen werden. Für die Aktionäre ist das schlecht, für Partner und Mitarbeiter vielleicht gut.
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In einer Mitteilung von Thomas Cook heißt es nur vage, der Anteil der bestehenden Shareholder werde "deutlich verringert", aber vielleicht werde man ihnen eine Möglichkeit bieten, an der geplanten Rekapitalisierung teilzuhaben. Der Börsenwert von Thomas Cook gab daraufhin bis Freitagnachmittag um 62 Prozent nach. Die Investoren wissen wohl, dass sie von ihrem Geld nicht mehr viel sehen werden.
Konkret soll der Rettungs-Deal, der neben einer Mehrheitsbeteiligung am Veranstalter eine Minderheitsbeteiligung von Fosun an den Thomas-Cook-Airlines vorsieht, die bisherigen Kreditzusagen im Umfang von rund 450 Millionen Euro ersetzen. Laufende Verhandlungen über den Verkauf der Airlines würden auf Eis gelegt, heißt es. Das Geld solle es Thomas Cook ermöglichen, über den stets verlustreichen Winter zu kommen und in das Geschäft zu investieren, erklärt der Konzern in einer Mitteilung.
Finanzielle Lage weiter verschlechtert
Die angestrebte Lösung, für die sich Thomas Cook laut CEO Peter Fankhauser in einem "fortgeschrittenen Stadium der Verhandlungen" befindet und die von den geldgebenden Banken unterstützt werde, war offenbar zwingend geworden, weil sich der Konzern in noch größeren finanziellen Schwierigkeiten befindet als zuletzt mitgeteilt. So habe sich der europäische Reisemarkt als „zunehmend herausfordernd erwiesen, was die finanzielle Lage des Konzerns und die Aussichten für einen Verkauf der Airlines zur Gänze oder in Teilen negativ beeinflusst habe.
Weiter schwache Buchungseingänge
Die Sommerbuchungen bewegten sich laut einem aktualisierten Marktausblick bei um zwei Prozent gestiegenen Preisen um neun Prozent unter der Vorjahresmarke – trotz einer Erholung in den vergangenen Wochen. Die Margen blieben angesichts starken Wettbewerbs und erhöhter Werbeausgaben schwach. Besonders der britische Markt sei schwierig. Auch bei den Airlines drehten die Buchungen mit drei Prozent ins Minus, bei Preisen um zwei Prozent über dem Vorjahreswert. Die für den 18. Juli vorgesehene Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres bläst Thomas Cook ab.
Konzernchef Peter Fankhauser kommentiert die Entwicklung mit den Worten, dies sei nicht die Lösung, die man sich für seine Aktionäre gewünscht habe. Der angestrebte Deal sei aber eine „pragmatische und verantwortungsvolle Lösung“, die die Mittel zur Sicherung zukünftiger Geschäfte im Sinne der Partner und Mitarbeiter freisetze. Der Konzern betont in seiner Mitteilung, dass der laufende Geschäftsbetrieb, ebenso wie die Zahlungen an Leistungsträger und andere Partner, nicht von den Plänen beeinträchtigt werde.
Christian Schmicke