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11. Juli 2024 | 12:48 Uhr
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Condor-Chef hofft auf Verhandlungs-Einigung mit Lufthansa

In dem seit 2020 schwelenden Konflikt um Lufthansa-Zubringerflüge für die Condor-Langstrecke will der neue Firmenchef Peter Gerber (Foto) eine außergerichtliche Einigung erreichen. Diese hätte für beide Seiten Vorteile, argumentiert er.

Gerber Peter

Peter Gerber möchte das Zubringer-Problem mit Lufthansa lösen

"Der Rechtsstreit kann noch drei bis fünf Jahre dauern", sagt Gerber und fügt hinzu: "Besser wäre deshalb für beide eine außergerichtliche Einigung." Hintergrund ist der andauernde Streit um einen Vertrag für Zubringerflüge, aus dem Lufthansa seit einigen Jahren aussteigen will. Denn mit der Tochtergesellschaft Discover hat der Lufthansa-Konzern die eigenen Aktivitäten auf der Langstrecke massiv ausgeweitet – und folglich wenig Interesse daran, den Konkurrenten Condor durch günstige Anschlussverbindungen zu unterstützen.

Am 30. November 2020 hatte Lufthansa Condor die Kündigung des sogenannten "Special-Pro-Rate-Agreements" ausgesprochen – und wollte Condor höchstens noch über ein Interlining-Abkommen anbinden. Condor könne ja eigene Zubringerflüge durchführen oder die Bahn nutzen, argumentierte der Airline-Konzern.

Einspruch seitens des Kartellamts

Das Bundeskartellamt sah dies indes anders und erkannte Condor im August 2022 einen grundsätzlichen "Zugangsanspruch" in das Lufthansa-Kurzstreckennetz zu. Die "weitgehend an Lufthansa vergebenen Start- und Landerechte an den deutschen Drehkreuzen" machten Condor den Aufbau eines eigenen Zubringersystems unmöglich, so die Wettbewerbshüter. Lufthansa legte daraufhin weitere Rechtsmittel ein. Eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf steht bis heute aus.

Gerbers langjähriger Vorgänger Ralf Teckentrup war gegen Lufthansa stets rhetorisch in die Offensive gegangen und hatte den Konzern bezichtigt, Condor "vernichten" zu wollen. Gerber, der zuletzt Chef der Lufthansa-Tochter Brussels Airlines war und seinen Job bei Condor im Februar antrat, schlägt nun andere Töne an. Statt langwieriger juristischer Auseinandersetzungen könnte eine Lösung am Verhandlungstisch für beide Konfliktparteien besser sein, sagt er. Dazu bedürfte es freilich der Einsicht des Konkurrenten, dass es überhaupt etwas zu diskutieren gibt. Denn bisher sah sich Lufthansa im Hinblick auf die Vertragskündigung stets uneingeschränkt im Recht.

Christian Schmicke

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