Billigflugsegment wächst in Deutschland nicht mehr
Zwar sei in der Sommersaison das Streckennetz noch geringfügig erweitert worden, doch die Zahl der Flüge lag um ein Prozent unter der des Vorjahres. Die Preise seien gegenüber 2018 gestiegen, so das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in seiner halbjährlichen Analyse.
In der Sommersaison 2019 ist das Wachstum der Low-Cost-Angebote in Deutschland zum Stillstand gekommen, lautete die Kernaussage des „Low-Cost-Monitors“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Neben innerdeutschen Flügen sei besonders das Flugangebot nach Spanien und Großbritannien zurückgegangen. Unter den großen Low-Cost-Carriern in Deutschland habe lediglich Wizz nennenswerte Erweiterungen durchgeführt, während es bei den beiden größten Airlines Eurowings und Ryanair zu Reduzierungen gekommen sei. Der Bericht wird seit 2006 jeweils im Frühling und Herbst veröffentlicht.
Eurowings reduzierte deutlich
"Eurowings hat als Marktführer in Deutschland die Anzahl angebotener Flüge im Vergleich zum Vorjahr um rund 3,5 Prozent reduziert auf rund 3100 Starts pro Woche", sagt Studienleiter Peter Berster vom DLR-Institut für Flughafenwesen und Luftverkehr in Köln. Insgesamt sei die Rekordzahl von 6.750 Starts pro Woche aus dem Vorjahr nicht mehr erreicht worden, der aktuelle Wert liege um ein Prozent darunter. Auf Ryanair entfielen demnach 1.256, zusammen mit Lauda etwas mehr als 1.500 Flüge – knapp zwei Prozent weniger als letztes Jahr. Dahinter folgten Easyjet mit 1.147 und Wizz mit 314 Starts pro Woche.
Preise steigen im Schnitt an
"Höhere Kosten führen zu Preissteigerungen bei den Günstigfliegern gegenüber dem Vorjahr", erklärt Berster. "Die ermittelte Preisspanne liegt in diesem Herbst bei rund 44 bis 111 Euro, nach 38 bis 100 Euro im Herbst 2018 und nach 34 bis 97 Euro im Herbst 2017." Die angegebene Preisspanne zeige den Bereich der durchschnittlichen Brutto-Flugpreise für eine repräsentative Auswahl an Flugstrecken der in Deutschland bedeutendsten Low-Cost-Airlines Eurowings, Ryanair, Easyjet und Wizz. Die Durchschnittspreise werden im Low Cost Monitor auf der Basis verschiedener Vorausbuchungszeiträume von einem Tag bis zu drei Monaten ermittelt.
Düsseldorf und Stuttgart legen zu
Entgegen dem allgemeinen Trend in Deutschland fällt das Wachstum der Low-Cost-Flugangebote am Großflughafen Düsseldorf auf. "Düsseldorf kommt durch eine Erhöhung des Angebots, besonders durch Eurowings, auf über 1.100 Starts pro Woche und liegt damit auf Platz eins der deutschen Flughäfen mit den meisten Low-Cost-Angeboten", erklärt Berster. Berlin-Tegel folgt auf Platz zwei. Stuttgart steigerte laut DLR ebenfalls sein Low-Cost-Angebot und belegte Platz vier.
Europäischer Markt mit vier Prozent Wachstum
Europaweit stieg die Anzahl der Low-Cost-Flüge laut DLR um knapp vier Prozent auf mehr als 67.000 Starts pro Woche. Dabei sei ein Anstieg besonders an Flügen nach Italien oder Griechenland festzustellen. Ryanair/Lauda und Easyjet bauten ihre Marktführerschaft in Europa weiter aus. Ryanair verzeichne mittlerweile rund 17.000 Starts pro Woche auf dem Kontinent und Easyjet folge mit mehr als 13.100 Flügen. Während bei Ryanair rund 500 Strecken hinzugekommen seien, habe Easyjet im Sommer 2018 das Netz um rund 150 Strecken ausgebaut.
Auch im Winter weniger Flüge
Aus einer aktuellen Erhebung des Fachportals "Airliners" geht hervor, dass die Airlines hierzulande auch im Winter das Angebot verknappen. Das Sitzplatzangebot liege um 4,6 Prozent unter dem des Vorjahreswinters. Am stärksten, um 17 Prozent, stutzt demnach Eurowings die Kapazität. Easyjet fährt das Angebot um knapp elf Prozent zurück, Condor ebenfalls und Ryanair um acht Prozent. Mehr Sitze bieten dagegen Wizz Air (+28%), Swiss (+15%) und Turkish Airlines (+13%) an.