Airlines wehren sich gegen Abkehr von Test-Strategie
Der Plan der Gesundheitsminister aus Bund und Ländern, die verpflichtenden Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten wieder einzustellen und durch eine pauschale Quarantäne zu ersetzen, würde rund 80 Prozent der Flugziele aus Deutschland erneut blockieren, klagt Peter Gerber, Präsident des Luftfahrtverbandes BDL.
Mit Ausnahme von Bayern hatten sich am Montagabend die Gesundheitsminister aller Bundesländer dafür ausgesprochen, die Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten und kostenlose Corona-Tests für alle Reisenden nach dem Ende der Sommerferien auslaufen zu lassen. Das sei wichtig, um vorhandene Testkapazitäten wieder anderen Bereichen zur Verfügung zu stellen, hieß es. Rückkehrer aus Risikogebieten müssten dann auf jeden Fall für fünf bis sieben Tage in Quarantäne.
Dass dieser Plan Vertreter der Touristik auf den Plan rufen würde, war absehbar. "Das Vorhaben der Gesundheitsminister, Tests an den Flughäfen jetzt wieder einzustellen, ist ein alarmierendes Zeichen dafür, dass die Testkapazitäten in einigen Bundesländern offenbar von den Behörden nicht hinreichend ausgebaut wurden, um alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten zu testen", wettert BDL-Chef Gerber. Für die europäische Tourismuswirtschaft, für die Luftverkehrswirtschaft sei das ein "bitterer Rückschritt", so der Airliner, der im Hauptberuf Lufthansa Cargo leitet.
"Der völlig falsche Weg"
"Nachdem nun die Testinfrastruktur an den Flughäfen erfolgreich aufgebaut wurde, wäre eine Beendigung der Tests und ein Rückbau der Testinfrastruktur der völlig falsche Weg", argumentiert Gerber weiter. Damit würden "erneut rund 80 Prozent der Flugziele im Luftverkehr mit Deutschland durch pauschale Quarantänebestimmungen blockiert". Die Teststrategie sei "ein weiterer wirkungsvoller Schritt zur Minimierung des Infektionsrisikos" gewesen. Die nun geplante pauschale Quarantänepflicht wirke "de facto wie eine Reisebeschränkung – mit der Folge, dass der entsprechende Verkehr zum Erliegen kommt".
Das sei nicht nur unverhältnismäßig, sondern lasse sich obendrein auch schwerer kontrollieren als eine Testpflicht, glaubt Gerber. Stattdessen solle die Politik nun Wege gehen, die vorhandene Testkapazität effizienter einzusetzen. Unter anderem sollten nicht ganze Staaten undifferenziert als Risikogebiet ausgewiesen, sondern stärker nach Regionen differenziert werden. Diesen Ansatz einer risikobasierten Differenzierung verfolge das Robert-Koch-Institut in vielen Fällen bereits. Er sollte "zunehmend auch in Drittstaaten praktiziert werden". Ein "differenzierter und risikobasierter Ansatz würde es hingegen ermöglichen, die Testkapazitäten effizienter einzusetzen und die Zahl der notwendigen Tests zu reduzieren", sagt der BDL-Präsident.
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