Airlines fordern EU-Maßnahmen gegen Russland-Überflüge
Europäische Fluggesellschaften kritisierten bei einer Branchenveranstaltung in Brüssel, dass chinesische Airlines Kostenvorteile haben, weil sie den russischen Luftraum überfliegen dürfen. Die EU müsse dafür sorgen, dass alle Flüge nach Europa den russischen Luftraum meiden müssten, so die Forderung.
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Lufthansa-Chef Carsten Spohr betonte bei dem Treffen des Verbandes Airlines for Europe, dass in dieser Hinsicht Chancengleichheit herrschen müsse. "Uns ist es nicht erlaubt, Russland zu überfliegen, chinesischen Fluggesellschaften aber schon. Wenn wir gleiche Wettbewerbsbedingungen wollen, müssen wir sicherstellen, dass alle Fluggesellschaften, die in Europa landen, den russischen Luftraum meiden. Solange das nicht der Fall ist, haben chinesische Fluggesellschaften enorme Vorteile", zitiert ihn das Luftfahrtportal Airliners.
Zudem sorgt bei den Fluggesellschaften die Tatsache für Verärgerung, dass chinesische Fluggesellschaften nicht dem europäischen Emissionshandelssystem unterliegen und dadurch weitere finanzielle Vorteile genießen. Die chinesischen Carrier nutzen dies aus, um deutlich günstigere Preise zu bieten und bauen zudem ihre Kapazitäten aus, was die europäischen Fluggesellschaften in die Zwickmühle bringt. Aufgrund der Marktsituation nimmt Lufthansa die Verbindung von Frankfurt nach Peking aus dem Programm und fliegt aus Deutschland nur noch von München dorthin. Auch Konkurrent British Airways legte die Route nach Peking für ein Jahr auf Eis.
Was tun gegen die Übermacht?
Die wachsende Marktmacht chinesischer Großairlines – auf einzelnen Strecken liegt deren Marktanteil nach Angaben des Fachportals Aero bereits bei 75 Prozent und mehr – bereitet auch den Beamten der EU-Kommission Sorgen. "Die Kommission ist sich der Situation bewusst und prüft derzeit die Angelegenheit", zitiert das Portal eine Sprecherin bereits vor einigen Wochen.
Ob und wie die EU reagieren kann, ist jedoch unklar. Es gebe kein umfassendes Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und China, berichtet Aero unter Berufung auf die Kommission. Wenn Verkehrsströme chinesischer Luftfahrtunternehmen in unlauterem Wettbewerb mündeten, seien die Mitgliedsstaaten gefordert, zu prüfen, ob sie im Rahmen ihrer eigenen bilateralen Abkommen Maßnahmen ergreifen könnten.
Christian Schmicke