Kreuzfahrtbranche ärgert sich über Auswärtiges Amt
In ihren am Dienstag aktualisierten Covid-19-Hinweisen rät die Behörde von der Teilnahme an Kreuzfahrten ab. Es bestehe das Risiko, dass im Falle eines Covid-19-Ausbruchs an Bord – auch unter geimpften Reisenden – von den zuständigen Behörden im Ausland eine mehrtägige Schiffsquarantäne verhängt werde. Die Branche ist darüber nicht amüsiert.
Auch ein zeitnaher Rücktransport nach Deutschland sei im Falle einer Infektion ausgeschlossen, so das Auswärtige Amt weiter. Ausdrücklich ausgenommen seien Flusskreuzfahrten innerhalb der EU beziehungsweise des Schengen-Raums mit besonderen Hygienekonzepten. Auch von Kreuzfahrten auf Schiffen mit spezifischen Hygienekonzepten, deren Reise in einem Hafen in Deutschland beginne und ohne ein Anlegen in einem ausländischen Hafen wieder in einem Hafen in Deutschland ende, rät die Behörde nicht ab.
Guido Laukamp, Chef des Kreuzfahrtanbieter Nicko Cruises, erklärte dazu in einem Pressegespräch, die Aussagen brächten ihn "auf die Palme" und führten zu einer "Behinderung des Geschäfts", indem sie die Kunden verunsicherten. Angesichts der intensiven Arbeit der Branche an Hygienekonzepten sei es nicht angebracht, von Kreuzfahrten abzuraten. Auch von TUi Cruises heißt es, mit über 250.000 Gästen an Bord seit Juli 2020 habe die Reederei "bewiesen, dass Kreuzfahrten mit dem richtigen Gesundheitskonzept auch in Pandemiezeiten sicher möglich sind".
Direkte Auswirkungen haben die Aussagen des Auswärtigen Amtes übrigens nicht, denn es handelt sich nicht um eine Reisewarnung. Ein negativer Effekt auf die Nachfrage der ohnehin zögerlichen Kundschaft ist gleichwohl nicht auszuschließen.