Was tun, damit Mitarbeiter nicht das Weite suchen?

1. Überlastung und Erschöpfung: Mitarbeiter in der Reisebranche sind erschöpft. Die Krisenjahre haben ihre Spuren hinterlassen. Viele fühlen sich überfordert und sehnen sich danach, diese Lasten hinter sich zu lassen. Als Führungskraft ist es wichtig, diese Belastungen ernst zu nehmen. Schaffe Raum für Gespräche, in denen Deine Mitarbeiter ihre Sorgen äußern können. So zeigst Du, dass Du sie nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch als Mensch wahrnimmst.

2. Hohe Arbeitsbelastung ohne Entlastung: "Es wird immer mehr!" – Ein Satz, den viele Mitarbeiter in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern kennen. Die Arbeit türmt sich, doch Lösungen zur Entlastung sind oft nicht in Sicht. Wenn Du dir als Führungskraft die Zeit nimmst, Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten, wird Dir das auf lange Sicht viel Zeit und Energie zurückgeben. Es lohnt sich also, den Arbeitsalltag kritisch zu hinterfragen und Verbesserungspotenziale zu nutzen.

3. Der Zusammenhalt bröckelt: Kündigungen und Homeoffice schwächen oft den Teamgeist. Viele Mitarbeiter fühlen sich ihren Kollegen nicht mehr so nah wie früher. Das führt zu einem Loyalitätsverlust. Hier ist es an Dir, als Führungskraft aktiv in den Zusammenhalt zu investieren. Ob durch regelmäßige Teammeetings oder gemeinsame Aktivitäten – schaffe Möglichkeiten, bei denen sich Dein Team wieder näherkommen kann.

4. Fehlende Zeit für Führung: Mitarbeiter fühlen sich oft allein gelassen, wenn die Führungskraft keine Zeit hat, sich um ihre Anliegen zu kümmern. Das wirkt sich nicht nur auf die Stimmung, sondern auch auf die Produktivität aus. Klar ist: Führung braucht Zeit. Investiere bewusst in die Führung Deines Teams, denn wenn Du nicht regelmäßig nach dem Rechten schaust, wirst Du langfristig mit sinkender Motivation und weniger effektiver Arbeit konfrontiert.

5. Das Ansehen der Reisebranche hat gelitten: Früher galt die Arbeit in der Reisebranche als Traumjob. Doch in Zeiten von Gesundheitskrisen und Klimadiskussionen hat das Image der Branche gelitten. Ein Job, der einst als attraktiv galt, wird nun oft kritisch beäugt. Umso wichtiger ist es, gemeinsam die Begeisterung für das Reisen wieder in den Vordergrund zu stellen. Teile positives Feedback von Kunden mit Deinem Team und erinnere sie daran, warum Reisen so bereichernd ist.

6. Dauerhafter Krisenmodus: Das Gefühl, dauerhaft im Krisenmodus zu arbeiten, zehrt an den Nerven. Gerade in der Reisebranche waren die letzten Jahre eine einzige Herausforderung. Doch statt sich darüber zu beklagen, sollten wir die Realität akzeptieren und gemeinsam nach vorn schauen. Veränderungen bieten auch Chancen – und als Team könnt Ihr diese gemeinsam nutzen.

7. Verlockendere Angebote bei anderen Unternehmen: Geld ist oft ein Grund, warum Mitarbeiter kündigen. Andernorts winken möglicherweise bessere Gehälter. Sprich offen mit Deinen Mitarbeitern, wenn sie kündigen wollen, und finde heraus, ob Geld der einzige Grund ist. Wenn Du keine passende Lösung anbieten kannst, dann lass sie ziehen.

8. Private oder berufliche Neuorientierung: Manchmal sind es private Gründe oder die Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen, die zur Kündigung führen. Das gehört dazu. Wünsche Deinem Mitarbeiter alles Gute, zeige Wertschätzung und halte den Kontakt. Wer weiß, vielleicht führen eure Wege euch irgendwann wieder zusammen.

Mein Ratschlag: Loyalität entsteht nicht von selbst. Investiere in Dein Team, höre aktiv zu und biete Lösungen an, wenn es Herausforderungen gibt. Überlege, was Du ändern kannst – und erkläre offen, was nicht möglich ist. Eine transparente Kommunikation und die Bereitschaft, Dinge anzupacken, sind der Schlüssel, um Mitarbeiter langfristig an Dein Unternehmen zu binden.

Autorin Wibke Rissling-Erdbrügge von WRE Training für Touristiker arbeitet seit 20 Jahren als Trainerin, E-Learning-Expertin und Coach für Reiseunternehmen. In Zusammenarbeit mit Counter vor9, Reise vor9 und Hotel vor9 veranstaltet sie die kostenlose E-Learning-Reihe Fit in 30 Minuten.