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16. September 2024 | 14:32 Uhr
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Verbände fordern Augenmaß bei digitalem Ticketverkauf

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fordert gemeinsam mit Verbraucherzentralen und -verbänden von Bundesregierung und Bahn, auf die Einforderung von Kundendaten beim Kauf von Sparpreisen zu verzichten. Digitalisierung dürfe nicht zum Ausschluss bestimmter Kunden von besonders günstigen Tarifen führen.

DB Fahrkartenautomat

Viele vergünstigte Bahntickets gibt es nicht am Fahrkartenautomaten

Die Bahn gibt seit dem 9. Juni ihre Bahncard ausschließlich digital aus. Zwar wird auch ein PDF mit QR-Code angeboten, doch ist immer ein Kundenkonto Voraussetzung. Fahrkarten zum Sparpreis oder Super-Sparpreis verkauft die Deutsche Bahn seit Oktober 2023 nur dann, wenn Verbraucher eine Handynummer oder E-Mail-Adresse angeben – auch beim Schalterverkauf.

Dagegen wendet sich ein Positionspapier, das der VZBV zusammen mit Verbraucherzentralen und Mitgliedsverbänden wie Senioren-, Jugend-, Digital- und Fahrgastverbände sowie dem Auto Club Europa (ACE) verfasst hat. Es fordert analoge Alternativen zu digitalen Käufen, damit alle Verbraucher die Angebote der regionalen Verkehrsbetriebe und der Deutschen Bahn ohne digitale Hürden nutzen könnten. Ziel müsse es sein, Digitalisierung, Mobilitätswende und Teilhabe zusammenzubringen.

Keine Digitalisierung ohne Alternative

Digitalisierung ohne Alternative widerspreche den Wünschen der Verbraucher, erklärt der VZBV auf Basis einer repräsentativen Forsa-Umfrage: 96 Prozent der Befragten stimmten der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass auch Menschen ohne Internetzugang oder Smartphone Zugang zu allen Angeboten im öffentlichen Personenverkehr haben müssen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) fänden es eher oder sehr schlecht, dass die Deutsche Bahn einige Produkte nur noch digital verkauft. 

Nach Ansicht eines Großteils der Befragten (84 Prozent) liege es vor allem in der Verantwortung der Verkehrsunternehmen, dafür zu sorgen, dass Menschen auch weiterhin Fahrkarten kaufen können, die nicht über ein Smartphone oder Internetzugang verfügen. An zweiter Stelle sei die Politik gefordert (59%).

Das Verbändebündnis fordert von der Bundesregierung und dem Vorstand der Bahn, Angebote für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen und niemanden von Tickets und anderen Produkten wie der BahnCard auszuschließen. "Digitalisierung soll Mobilität einfacher und besser machen und keine neuen Barrieren schaffen. Die Digitalisierung im Ticketvertrieb darf nicht zum Ausschluss einzelner Gruppen vom Bus- und Bahnfahren führen", sagt VZBV-Vorständin Ramona Pop. Die Herausgabe von Kundendaten oder das Anlegen eines Kundenkontos müsse immer freiwillig erfolgen.

Christian Schmicke

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