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7. November 2024 | 13:10 Uhr
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Was Trumps Wahlsieg für die Touristik bedeutet

Deutsche Nordamerika-Spezialisten wie Canusa-Chef Tilo Krause-Dünow und America-Unlimited-Chef Timo Kohlenberg rechnen nicht mit anhaltenden Einschnitten im US-Geschäft. Doch insgesamt könnte die erneute Präsidentschaft Donald Trumps (Foto) durchaus Auswirkungen auf die touristische Landschaft der Vereinigten Staaten haben.

Trump Donald

Donald Trumps neue Amtszeit könnte auch die Tourismusindustrie der USa beeinflussen

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Krause-Dünow und Kohlenberg verweisen auf starke Buchungen für 2025, bei denen sich ungeachtet hoher Preise ein Trend zu höherwertigen Buchungen abzeichne. Daran werde sich auch unter einem Präsidenten Trump nichts ändern, glauben beide. Das habe auch die Erfahrung des Jahres 2017 gezeigt, in dem der Republikaner zu seiner ersten Amtszeit antrat.

Indes könnten mittelbare Effekte der US-Wahl durchaus Einfluss auf das touristische Geschehen haben. So wissen erfahrene Touristiker, dass der Kurs des US-Dollars gegenüber dem Euro erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft haben kann. Unmittelbar nach der Wahl stieg der Dollarkurs, wobei die weitere Entwicklung ungewiss ist.

Neue Einreisepolitik

US-Medien wie die Portale Skift und Travel Weekly verweisen zudem darauf, dass Trumps Regierungszeit erneut für eine restriktivere Einreisepolitik stehen dürfte. Für internationale Reisende bedeute die Aussicht auf erneute Einreiseverbote eine zusätzliche Unsicherheit, unterstreichen sie. Zwar dürfte dies Reisende aus der EU nicht unmittelbar treffen, doch auf die Nachfrage aus anderen Ländern könnte Trumps Politik durchaus Auswirkungen haben.

Auch für das touristische Gewerbe innerhalb der USA dürfte die erwartbare Politik des nächsten US-Präsidenten Konsequenzen haben. Da die Regierung eine Rückkehr zu einer strengeren Einwanderungspolitik ankündigte, müssen sich Unternehmen, die auf ausländische Saison- und Zeitarbeitskräfte angewiesen sind, auf mögliche Engpässe einstellen. Hotels, Restaurants und Resorts – Branchen, die bereits mit einem pandemiebedingten Arbeitskräfterückgang zu kämpfen haben – könnten verstärkt unter Druck geraten, Stellen zu besetzen, die traditionell von ausländischen Arbeitskräften besetzt werden. Dies gelte insbesondere in Regionen, die von internationalen Saisonarbeitern abhängig seien, schreibt Skift.

Handelskonflikte und Deregulierung

In Bezug auf den Handel könnte Trumps Begeisterung für Zölle Handelskonflikte neu entfachen, was zu Preissteigerungen und einem Rückgang der Nachfrage nach Reisedienstleistungen führen könnte, vermuten die US-Medien. Wenn China und andere Handelspartner Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, könnten Boeing und andere US-Luftfahrtunternehmen benachteiligt werden und möglicherweise die Lieferketten für neue Flugzeuge unterbrechen, gerade wenn die Fluggesellschaften weltweit ihre Bestellungen erhöhten.

Indes könnte die US-Luftfahrtindustrie von der erneuten Trump-Regentschaft profitieren. Der noch amtierende US-Präsident Joe Biden setzte etwa hohe wettbewerbsrechtliche Hürden für Fusionen und konzentrierte sich auf den Verbraucherschutz. So wurden hohe Geldstrafen verhängt und den Fluggesellschaften strenge Regeln auferlegt, die sie zu automatischen Rückerstattungen und zur Einhaltung erhöhter Anforderungen an die Zugänglichkeit zwingen. Zudem erwirkte Biden Vorschriften, die eine verstärkte Offenlegung von Gebühren durch Fluggesellschaften und Hotels vorschreiben. Die Trump-Regierung, so die allgemeine Erwartung, werde milder mit den Unternehmen umgehen. Zudem könnte die steuerliche Belastung für die Unternehmen sinken.

Kehrtwende in der Klimapolitik

Ein weiterer Punkt: Die Klima-Agenda, ein Eckpfeiler der Biden-Administration, könnte vor einer Kehrtwende stehen. Trump hatte strenge Klimaregelungen stets konsequent abgelehnt und sich stattdessen dafür entschieden, das Pariser Klimaabkommen während seiner ersten Amtszeit zu verlassen. Fossile Brennstoffe dürften in den USA eine Renaissance erleben.

Für die Reisebranche, die zunehmend in Nachhaltigkeit investiert hat, könnte eine Rücknahme von Anreizen – wie etwa für nachhaltigen Flugtreibstoff – den Fortschritt hin zu umweltfreundlicheren Reiselösungen verlangsamen. Während Trumps Ansatz für die Unternehmen von Vorteil sein könnte, weil er die Kosten für die Einhaltung der Vorschriften senkt, befürchten Umweltschützer und Klimaexperten, dass der Schwung der Branche in Richtung nachhaltiger Praktiken ins Stocken geraten könnte.

America-Unlimited-Chef Timo Kohlenberg erläuterte vergangene Woche im Reise vor9 Podcast, womit er im Fall einer neuen Amtszeit Donald Trumps rechnet. Den Podcast finden Sie hier: https://reisevor9.podigee.io/410-mittwoch-30-oktober-2024

Christian Schmicke

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