Verbände sind besorgt wegen PCR-Test-Priorisierung
Der DRV mahnt, die Politik müsse dafür Sorge tragen, dass mangelnde PCR-Testkapazitäten nicht zu einem weiteren Reisehindernis werden. Der ASR fordert gar, dass neben Älteren, Vorerkrankten und dem Personal im Gesundheitswesen "auch die Urlaubsreisenden in die Liste der priorisierten gesellschaftlichen Gruppen aufgenommen werden".
"Sollten die Pläne zu einer Priorisierung von PCR-Tests beschlossen werden, könnte es für Reisende unter Umständen schwieriger werden an einen PCR-Test zu kommen", schreibt der DRV. PCR-Testengpässe dürften aber nicht zu einer Wachstumsbremse für Reisebüros und Reiseveranstalter werden, so der Verband. Zwar sei in den meisten Ländern Europas die Einreise für Geimpfte oder Genesene auch ohne Test oder mit einem Antigenschnelltest möglich, aber insbesondere für zahlreiche Länder zum Beispiel in Afrika, Asien oder der Karibik sei ein PCR-Test für die Einreise notwendig.
"Zählen Urlauber nicht zu den priorisierten gesellschaftlichen Gruppen, besteht die Gefahr, dass PCR-Tests für Urlaubsreisen nur noch teuer in privaten Laboren erfolgen können. Damit entstehen je nach Dringlichkeit hohe zusätzliche Kosten, was sich gerade bei Familien massiv auf das Urlaubsbudget auswirkt", warnt Winfried Schulze, der im ASR-Präsidium für die Reiseveranstalter und -büros zuständig ist. Alternativ bleibe "nur die kurzfristige Stornierung der Urlaubsreise, wobei sich dann die Frage stellt, wer die Kosten dafür trägt".
Wie Reise vor9 bereits berichtete, ist die Frage der Knappheit von Laborkapazitäten umstritten. Klar ist wohl, dass es zu einem Engpass bei den kostenlosen PCR-Tests kommen könnte – diese werden jedoch ohnehin erst nach positiven Schnelltests gewährt. Während die öffentlichen Anbieter eine hohe Auslastung ihrer Laborkapazitäten melden, heißt es von einigen privaten Akteuren, sie könnten noch ausreichend Angebote bereitstellen.
Christian Schmicke