Tweet von AfD-Tourismuspolitiker sorgt für Empörung
Sebastian Münzenmaier hatte in dem Kurznachrichtendienst geschrieben: "Deutsche bleiben zu Hause, Migranten kommen mit dem Charterflieger". Pikant: Der AfD-Politiker ist Vorsitzender des Ausschusses für Tourismus des Bundestags.
Mit seinem Tweet spielte Münzenmaier, der in der Vergangenheit wegen Beihilfe zur Körperverletzung bei einer Hooligan-Attacke verurteilt worden war und im Interview mit dem rechtsradikalen Magazin "Zuerst" über eine "Verabschiedungskultur" für Migranten schwadronierte, auf die Ankunft eines Flugzeugs mit Geflüchteten aus Griechenland an. Untermalt ist der krude Vergleich mit "Mulikulti-Wahn" und "ZeroMigration".
Das rief Vertreter des Bündnisses Tourismusvielfalt auf den Plan, dessen 27 Mitgliedsverbände Münzenmaiers Verbalattacke hart kritisierten. ASR-Präsident Jochen Szech sagte: "Tourismus ist und bleibt eine weltoffene Branche, die auch von der kulturellen Vielfalt lebt – sowohl bei den Beschäftigten aus aller Welt als auch in allen Zielen rund um den Erdball: Hashtags wie #MultiKulti-Wahn sind für uns grundsätzlich nicht akzeptabel und vor allem nicht im Zusammenhang mit Tourismus."
"Nicht als Vehikel instrumentalisieren lassen"
Man weise "den konstruierten kausalen Zusammenhang zwischen Deutschland im Lockdown und den Fragen der internationalen Migration entschieden zurück", heißt es weiter in einer Erklärung des Bündnisses. VIR-Vorstand Michael Buller versicherte: "Die Touristik wird sich nicht instrumentalisieren lassen, um als Vehikel für die Polemik der AfD zu dienen."
Die Verbände werfen Münzenmaier vor, dass er sich als Vorsitzender des Ausschuss für Tourismus des Bundestags in der schwersten wirtschaftlichen Krise der Touristik darauf beschränke, "die Touristik als Vehikel für den Transport seiner kruden Thesen einspannen zu wollen, was nicht hinnehmbar ist und wovon wir uns klar und deutlich distanzieren", wie Buller formulierte.
Frage der Eignung sollte geprüft werden
Die jüngste Äußerung des AfD-Politikers werfe zudem die Frage auf, ob er in dieser Position noch haltbar sei. "Die Abgeordneten im Ausschuss für Tourismus müssen sich nun die Frage stellen, welches Signal der Deutsche Bundestag in die Welt sendet, wenn ihr Vorsitzender Tourismusfragen mit menschenverachtenden Migrationspositionen verknüpft", so Szech. "Wir jedenfalls würden uns auch aus dem Ausschuss für Tourismus mindestens eine klare Verurteilung dieses unsäglichen Tweets wünschen", fasst er zusammen.