Tourismusverbände lassen bei Altmaier Dampf ab
Die anhaltende Stigmatisierung von Reisen als Pandemietreiber müsse dingend aufhören, zumal der Osterurlaub auf Mallorca gezeigt habe, dass er sicher sei, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig auf dem Verbändegipfel bei Wirtschaftsminister Peter Altmaier (Foto). Dehoga-Präsident Guido Zöllick verlangte eine Öffnung der Hotels und Restaurants im Mai.
40 Wirtschaftsverbände hörte sich Altmaier am Donnerstag bereits zum zweiten Mal an. Zu hören bekam er vor allem Kritik an der Corona-Politik von Bund und Ländern, dem dauernden Auf und Zu und wegen fehlender Perspektiven für den Neustart. Ob es hilft, bleibt offen.
Eine Verständigung auf einen bundesweit einheitlichen Maßnahmenkatalog sei für die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung und in der Wirtschaft elementar, sagte Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Es müsse klar geregelt sein, welche Beschränkungen oder Lockerungen beim Erreichen bestimmter Werte eintreffen.
„Appelle der Politik, auf Reisen zu verzichten, schaden den Unternehmen in dieser kritischen Situation massiv“, sagte Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV). Das gelte ebenso für die konsequent wiederholte Stigmatisierung des Reisens als Pandemietreiber. „Diese Aussagen werden nicht richtiger, je häufiger sie wiederholt werden.
Auch das Robert-Koch-Institut sage, dass die organisierte Reise nicht Treiber der Pandemie sei, so Fiebig. „Diese Studien-Ergebnisse muss die Politik endlich in ihrem Handeln berücksichtigen.“ Reisen sei sicher möglich, wie der Osterurlaub auf Mallorca gerade wieder gezeigt habe. „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zum Reisen und zur Reisewirtschaft“, Fiebig. „Das Thema Wiederbelebung des touristischen Geschäfts gehört in den Fokus der Politik.“
Die Wirtschaftsvertreter brachten zudem konkrete Forderungen vor. Der Chef des Bustouristikverbands RDA etwa hält es für dringend notwendig, dass die bisherige Kurzarbeiterregelung mit einer hundertprozentigen Übernahme der Sozialversicherungsbeitrag bis zum Ende des Jahres verlängert wird. Andernfalls werde es zu Entlassungen kommen.
„Es ist unerlässlich, die Überbrückungshilfen über den Juni hinaus bis zum Ende des Jahres zu verlängern“, verlangt DRV-Präsident Fiebig. Diese Entscheidung müsse zeitnah fallen. „Nur so erhalten die Unternehmen die für die Fortführung des Geschäftes notwendige Planungssicherheit.“ Nicht vergessen dürfe die Insolvenzantragspflicht, die noch bis Ende April ausgesetzt ist. Fiebig: "Wenn die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht nicht bis Ende des Jahres verlängert wird, waren alle bisher gewährten Hilfen umsonst."