Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten ab Samstag
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat eine Anordnung erlassen, die jeden Reisenden aus einem Risikogebiet verpflichtet, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Dazu wurden bereits bundesweit, vor allem an Flughäfen Testzentren eingerichtet und erweitert. Die Tests selbst sind für alle Reisenden kostenlos.
Einreisende aus Risikogebieten, die sich ab dem kommenden Samstag nicht testen lassen, drohen Bußgelder. „Jede, der unentdeckten Infektionen, die wir über diese kostenlosen Tests finden, macht einen Unterschied“, verteidigt der Gesundheitsminister seine Anordnung. „Wer weiß, dass er infiziert ist, kann sich isolieren und steckt niemand anderen an.“
Er halte die Testpflicht für einen zumutbaren Eingriff in die Freiheit des Einzelnen. „Freiheit heißt nicht immer nur Freiheit für mich alleine. Freiheit heißt auch Verantwortung, für mich selbst und Verantwortung für andere“, so Spahn auf einer Pressekonferenz.
Spahn erinnert daran, dass es seit Monaten strenge Regeln für Reisende aus Risikogebieten gebe, die offenbar vielen nicht mehr bewusst seien. „Wer aus Risikogebieten einreist, muss sich zwei Wochen in Quarantäne begeben oder ein aktuelles negatives Testergebnis vorlegen.“ Von Samstag an gilt nun die Testpflicht.
Testen darf keine soziale Frage sein
„Von der Debatte, wer sich einen Urlaub leisten kann, soll gefälligst auch den Test selbst bezahlen, halte ich nichts“, sagt Spahn. „Das ist in etwa so populistisch wie die Ansicht: Wer sich den Skiurlaub leisten kann, der kann sich auch das gebrochene Bein leisten.“ Diese Ansicht stelle das solidarische Krankensystem in Frage. „Wir dürfen als Gesellschaft die Frage des Testens nicht zu einer sozialen Frage machen.“
Unter anderem hatte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, die kostenlosen Corona-Tests kritisiert. "Verantwortungsvolles Reisen beginnt bereits mit der Urlaubsplanung, die in diesen Zeiten eben auch einen Corona-Test umfasst. Die möglichen Kosten für einen Test gehören damit grundsätzlich zu den Reisekosten und müssen nicht zwingend von der Solidargemeinschaft getragen werden", sagte Bareiß der „Rheinischen Post“. Zudem fordert er verpflichtende Test auch für Kreuzfahrer.
Wenig positiv getestete Reisende aus Urlaubsländern
Aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigen allerdings, dass zumindest bisher die meisten Infektionen nicht von klassischen Urlaubern mitgebracht werden. In den vier Wochen vom 6. Juli bis 2. August kamen die meisten positiv getesteten Reisenden aus dem Kosovo, gefolgt von Serbien und der Türkei, so eine Übersicht in der „FAZ“.
Kennen Sie schon den täglichen Podcast von Reise vor9? Alles Wichtige für Reiseprofis in drei Minuten. Einfach mal reinhören:
Sie haben der Darstellung dieses Inhalts nicht zugestimmt. Mit Ihrer Erlaubnis wird der Inhalt angezeigt. Dann werden bestimmte Daten an eine dritte Partei übermittelt.