So können Flussreisen schicker und internationaler werden
Die Scylla-Tochter Viva Cruises setzt seit ihrem Start vor fünf Jahren auf einen internationalen Gästemix und lockere Atmosphäre an Bord. Dadurch erreicht das Unternehmen nicht zuletzt eine jüngere Kundschaft.
Gemeinhin bedienen Flusskreuzfahrtanbieter hierzulande meist einen Quellmarkt, manchmal auch zwei oder drei. Viva Cruises, die Veranstaltertochter der Schweizer Scylla AG, hat sich auf die Fahnen geschrieben, einen wirklich internationalen Gästemix an Bord zu haben. Und tatsächlich sei die Bandbreite der Nationalitäten beachtlich, sagt Geschäftsführerin Andrea Kruse im Reise vor9 Podcast. Zwar komme die Hälfte der Gäste aus Deutschland; die übrigen Reisenden stammten aber aus Skandinavien, Belgien, Luxemburg, Israel, der Türkei oder Spanien. Auch der US-Quellmarkt ziehe langsam an.
Vielfalt puffert Risiken ab
Die internationale Orientierung von Viva Cruises sei ein großes Plus des Veranstalters, ist Kruse sicher. Es gebe nur wenige Player, die ähnlich agierten und die breite Fächerung der Quellmärkte ermögliche es, auf preisaggressive Angebote, die am Ende diejenigen verärgerten, die mehr gezahlt hätten, zu verzichten. "Wir brauchen keine Dumpingpreise", unterstreicht die Managerin, die bei dem Veranstalter seit dem Start dabei ist.
Auch mit dem Altersschnitt ihrer Kundschaft ist Kruse zufrieden. Der liege mit 60,8 Jahren rund acht Jahre unter dem Branchenschnitt. Ziel sei es, auf 59 zu kommen – ein großer Sprung ist dafür nicht erforderlich. Zur jüngeren Gästestruktur trage nicht zuletzt die Verlängerung der Saisonzeiten bei, die Viva Cruises in die Wege geleitet habe, glaubt Kruse. Reisen von Januar bis März seien meist Wellnessreisen, Krimikreuzfahrten oder Citytrips mit kürzerer Dauer, mit denen sich auch abseits der klassischen Klientel punkten lasse.
Innovation weiter gefragt
Zur guten Nachfrage trage auch das Bordleben bei. Es gibt weder feste Essenszeiten noch Reservierungsvorschriften – Gäste können innerhalb eines bestimmten Zeitfensters kommen, wann sie wollen: "Wie in einem normalen Restaurant", zieht sie den Vergleich. Auf der Speisekarte des All-Inclusive-Angebots stünden regionale und saisonale Gerichte, wirbt Kruse. Auch vegane Kunden kämen ohne Abstriche auf ihre Kosten und die Barkarte mit den im Preis enthaltenen Drinks sei umfangreich.
Ausruhen könne man sich darauf nicht, weiß Kruse. Auf dem Plan stünden etwa die Entwicklung neuer Fahrtgebiete – ab 2025 ist der Douro im Programm – aber auch Innovation bei den Landausflügen. Zwar gebe es weiterhin Bedarf an Standardtouren, die einen Überblick bieten. Gerade für Wiederholer sei es aber wichtig, neue Ausflüge abseits des Mainstreams anzubieten; mit kleinen Events an besonderen Orten und musikalischen Angeboten. Zudem habe Corona den Trend zu Ausflügen in kleinen Gruppen beflügelt.
Herausforderung Klimawandel
Zu den großen Herausforderungen für die Flussreisesparte zählt die Zunahme von Extremwetter mit besonders hohen oder niedrigen Pegelständen. Auf manche Dinge hätten Kreuzfahrtanbieter bei aller Flexibilität nur begrenzten Einfluss, weiß Kruse. Ein gutes Mittel, um wirtschaftliche Einbußen durch diese Ereignisse zu begrenzen, sei aber die Saisonverlängerung. Die bisherige Konzentration auf den Sommer werde vermutlich nachlassen, glaubt die Kreuzfahrt-Managerin. Frühere Randzeiten würden stärker ins Visier derer geraten, die sich zeitliche Flexibilität leisten könnten.
Christian Schmicke
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