Ryanair paktiert mit Weloveholidays
Billigflieger Ryanair, eigentlich für den Kampf gegen den Vertrieb seiner Flüge durch OTAs berühmt-berüchtigt, erlaubt der deutschen Tochter des britischen Reiseunternehmens Loveholidays, Weloveholidays, den Vertrieb von Pauschalreisen mit Ryanair-Flügen. Der OTA muss dafür einige Bedingungen erfüllen.

Flughafen Hahn
Ryanair und Weloveholidays arbeiten nun zusammen
Die Vereinbarung ermögliche es Weloveholidays-Kunden, Ryanair-Flüge, -Sitze und -Gepäck als Teil ihres Weloveholidays-Pakets zu kaufen, heißt es in einer Mitteilung. Sie garantiere zudem, dass den weloveholidays-Kunden keine überhöhten Preise in Rechnung gestellt würden. Zudem hätten die Kunden direkten Zugang zu ihrem My-Ryanair-Konto für Fragen zur Kundeninformation.
Die Zusammenarbeit mit Weloveholidays beinhaltet außerdem, dass Ryanair-Fluginformationen direkt an die E-Mail-Adresse jedes Kunden gesendet werden, einschließlich Informationen vor dem Abflug zu den Ryanair-Geschäftsbedingungen und im Falle von Störungen. Weloveholidays verpflichtet sich laut Ryanair, nur die tatsächlichen Preise von Ryanair ohne Aufschläge anzuzeigen und nur genaue Kundenkontakt- und Zahlungsdaten an Ryanair weiterzugeben. Das bedeute, dass die Kunden von Weloveholidays nicht das Kundenverifizierungsverfahren von Ryanair durchlaufen müssten, das Kunden anderer OTAs weiterhin durchführen müssten, teilt der Carrier mit.
Einziger offiziell zugelassener OTA
Für Weloveholidays, im vergangenen Jahr als deutscher Ableger des britischen Reiseunternehmens Loveholidays hierzulande gestartet, könnte der Deal einen Wachstumsschub bringen. Im vergangenen Jahr hatte Geschäftsführer Jan Kuklinski im Gespräch mit Reise vor9 erklärt, sein Unternehmen wolle in Deutschland im Geschäft mit Badeurlaub schnell zu "sichtbarer Größe" finden. Nun ist der Newcomer der erste von Ryanair erklärtermaßen zugelassene Veranstalterpartner überhaupt.
Strategiewechsel
Für Ryanair ist der Schritt durchaus bemerkenswert. Erst im Dezember hatten große OTAs Ryanair aus ihrem Angebot verbannt, nachdem die Airline gegen sie Sturm gelaufen war. Ryanair hatte Booking & Co. bezichtigt, "ahnungslose Verbraucher" mit ungerechtfertigten Gebühren und Entgelten zu belegen. Gleichzeitig würden Kunden für Nebenleistungen über Gebühr zur Kasse gebeten. Nun haben Airline und OTA offenbar gemeinsame Konditionen für eine Zusammenarbeit finden können. An den Flügen selbst wird der Veranstalter indes vermutlich nichts verdienen, sondern darauf vertrauen müssen, dass die Marge, die er im Hotelgeschäft erwirtschaftet, auskömmlich ist.
Christian Schmicke