RTK hält Rahmenvertrags-Kündigungen für unwirksam
Nicht nur TUI, auch Schauinsland Reisen hat den Rahmenvertrag mit der QTA wegen der Datenaffäre um RTK und FTI gekündigt. RTK hält die Kündigungen nach Prüfung durch eine Anwaltskanzlei für unwirksam. Kooperationschef Thomas Bösl warnt zudem vor einem Konflikt "zu Lasten des Vertriebs".
Rund um die langjährige Weiterleitung von Buchungsdaten durch die RTK an FTI erhöhen TUI und Schauinsland, die beide im Joint Venture mit RTK Reisebürokooperationen betreiben und die RTK-Zentrale bislang dafür als Dienstleister nutzen, den Druck. Beiden haben ihre Rahmenvereinbarung mit dem Kooperationsverbund QTA, dessen Sprecher Bösl ist, gekündigt, wie RTK bestätigt.
RTK erklärt dazu, nach Prüfung durch eine Münchener Anwaltskanzlei seien beide Kündigungen "unwirksam". Anwalt Reinhard Lutz von der Kanzlei Lutz Abel wird mit den Worten zitiert: "Wir haben die Kündigungen der QTA-Kooperationsvereinbarung durch die TUI Deutschland sowie die schauinsland-reisen rechtlich geprüft. Nach unserer Beurteilung sind die Kündigungen jeweils unwirksam." RTK-Chef Bösl sieht sich dadurch bestätigt, betont aber zugleich, man sei "nicht an einer rechtlichen Auseinandersetzung interessiert", sondern suche weiter das Gespräch mit beiden Veranstaltern.
Neuaufstellung angekündigt
Die "aktuellen Differenzen" dürften "auf keinen Fall zu Lasten der Reisebüros gehen", so Bösl weiter. Die RTK sei sich ihrer Verantwortung bewusst, den gesamten Vorgang um die Datenweiterleitung an FTI "vollumfänglich aufzuklären und die richtigen Ableitungen für die Zukunft zu ziehen". Berechtigte Kritik an RTK dürfe nun nicht nun dazu führen, „den Reisebürovertrieb nachhaltig zu schwächen“. "Wir bekennen uns zu möglichen Fehlern und haben verstanden, dass wir uns neu aufstellen müssen." Was damit genau gemeint ist, bleibt unklar.
"Ich bin aber auch davon überzeugt, dass es nicht im Interesse der Reisebüros liegt, jetzt die Gewichte zwischen Veranstaltern und dem Reisebürovertrieb zu Ungunsten der Büros zu verschieben“, sagt der langjährige Kooperationschef. Die RTK habe sich in den vergangenen Jahrzehnten "als Interessenvertretung und starke Stimme der Reisebüros bewährt". Man sei "mitunter auch ein unbequemer Verhandlungspartner"; deshalb erhalte er von Mitgliedsbüros den Appell, "unseren grundsätzlichen Kurs beizubehalten und eine Schwächung unserer Organisation keinesfalls hinzunehmen". RTK solle "die notwendige Zeit gegeben" werden, interne Prozesse auf der Basis einer abschließenden Bewertung neu auszurichten. Diese Bewertung liege "aktuell noch nicht vor".
TUI hatte im Zuge der Kündigung des Rahmenvertrags mit der QTA betont, dass diese nicht zu Lasten der Reisebüro-Provisionen gehen solle. Auch Schauinsland äußerte sich in diesem Sinne.
Christian Schmicke