Reisebüros nach Cook-Pleite besorgt wegen Rückforderungen
Im deutschen Reisebürovertrieb sorgt die Cook-Pleite für massive Probleme. Neben den Verdienstausfällen durch nicht gezahlte Provisionen treibt viele Inhaber die Sorge vor Rückzahlungsforderungen seitens der Insolvenzverwalter um. Laut einer Umfrage für Reise vor9 sehen sieben Prozent der Büros ihre Existenz gefährdet.
"Sollte der Verdacht einer Insolvenzverschleppung bei Thomas Cook entstehen", heißt es nach einem Bericht im "Handelsblatt" aus dem Büro der Insolvenzverwalter, "könnte es zu einer Anfechtung von Zahlungen kommen“, die bereits vor der Insolvenz geleistet wurden.
In einer Umfrage für Reise vor9, an der rund 300 Reisebüros teilnahmen, erklärten gut sieben Prozent, ihre Existenz sei durch die Insolvenz des Konzerns bedroht. Allerdings gehörten auch nur zwölf Prozent der Teilnehmer entweder den Franchisesystemen Thomas Cook Reisebüro und Holidayland oder den Kooperationen Neckermann Team und Partner an. Unter ihnen dürften die Existenzängste ausgeprägter sein. In Kommentaren berichten Reisebüros von Provisionsausfällen im fünfstelligen Euro-Bereich, die Angaben reichen von 12.000 bis zu 40.000 Euro. Ein Teilnehmer schreibt, er habe bereits am 30. September einen Mitarbeiter entlassen müssen.
Laut einer Stichprobe des Reisebüroverbandes VUSR unter 483 Reisebüros, über die das "Handelsblatt“ berichtet, bezeichneten sich lediglich zwei der befragten Reisebüros als akut insolvenzgefährdet. Allerdings geben weitere 31 Prozent an, die Insolvenz von Thomas Cook habe sie "deutlich getroffen". Der Aussage "in Grenzen betroffen" stimmten 27 Prozent zu, als "minimal betroffen" bezeichneten sich 28 Prozent. Nur 14 Prozent der Reisebüros erklärten demnach, die Pleite gehe an ihnen spurlos vorbei.
Christian Schmicke