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28. August 2019 | 07:00 Uhr
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Prozessauftakt gegen Ex-Chef von GTI Travel

Talha Görgülü (Foto) wird vor dem Landgericht Düsseldorf vorgeworfen, 2013 noch rund 10,5 Millionen Euro aus der Unternehmenskasse abgezweigt zu haben, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Pleite des Unternehmens schon längst klar gewesen sei. Seine Verteidiger bestreiten jede Schuld des einstigen Firmenchefs.

Görgülü Talha

Talha Görgülü, Aufnahme vermutlich aus dem Jahr 2012

Wie die "Rheinische Post" berichtet, werden Görgülü Untreue in Millionenhöhe durch einen verschleppten Konkurs sowie 119 heimliche Abbuchungen vom Firmenkonto vorgeworfen. Durch die Abbuchung von insgesamt 10,5 Millionen Euro habe der Firmenchef die Insolvenzmasse vorsätzlich geschmälert. Von der Pleite waren damals Zehntausende von GTI-Kunden sowie zahlreiche Reisebüros und Vertragspartner betroffen. Laut der "Rheinischen Post" schweigt der 59-Jährige zu den Vorwürfen.

Lange sei die vierköpfige Führungsspitze der Kayi Group mit Sitz im türkischen Antalya, zu der GTI Travel gehörte, verschwunden gewesen, berichtet das Blatt. Dann sei der mit einem internationalen Haftbefehl gesuchte Görgülü den Fahndern bei der Einreise in die Ukraine am Flughafen Kiew ins Netz gegangen. Nach den übrigen Top-Managern, die allesamt den miteinander verwandten Familien Görgülü und Katlandur angehören, werde weiter gefahndet.

Verteidiger streiten Vorwürfe ab

Die Verteidigung wolle die Anklage gegen den früheren Firmenpatriarchen in allen Punkten widerlegen, berichtet das Blatt. Anhand von Verträgen wollten die Anwälte beweisen, dass Anfang 2013, zwei millionenschwere Kreditverträge mit türkischen Banken über insgesamt 90 Millionen Euro vorgelegen hätten. Diese seien Teil einer Sanierung der gesamten Firmengruppe rund um die GTI Travel gewesen, zu der neben dem Veranstalter auch eine Airline gehörte. Ausbezahlt worden seien davon nur 25 Millionen Euro, argumentieren die Anwälte laut der "Rheinischen Post". Demnach könne der Angeklagte die Insolvenz nicht verschleppt und durch Abhebungen und Überweisungen von fast 10,5 Millionen Euro die Insolvenzmasse nicht reduziert haben. Erst im Juni 2013 seien die Kreditverträge gekündigt worden. Nach einem Passus in den Verträgen seien die Banken in der Türkei dazu jederzeit berechtigt gewesen, heißt es. Derartige Kreditverträge seien in der Türkei "der Standard".

Der Prozess geht am Mittwoch weiter und ist vorläufig bis Ende September anberaumt.

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