Polnischer Investor kauft Invia Group mit Ab-in-den-Urlaub
Big Deal zum Jahresende: Die polnische WP Holding steigt mit dem Kauf der tschechischen Invia Group in den DACH-Reisemarkt ein. Das börsennotierte Unternehmen übernimmt unter anderem die Marken Ab-in-den-Urlaub.de und Fluege.de. WP-Chef Jacek Swiderski (Foto) legt für Invia 240 Millionen Euro auf den Tisch.
Die WP Holding ist eine Technologie-Holdinggesellschaft, die im Internet in den Bereichen Reise, Medien und Konsumentenkredite aktiv ist. Dem Unternehmen gehört der größte Online-Reisemarktplatz in Polen (Wakacje.pl) mit mehr als einer Million Kunden. WP ist zudem über die Plattformen der Szallas Group auch im erdgebundenen Urlaub in den jeweiligen Heimatmärkten Polen (Nocowanie.pl), der Tschechischen Republik (Hotel.cz, Spa.cz), Ungarn (Szallas.hu) und Rumänien (Travelminit.ro, Litoralulromanesc.ro) tätig. Seit 2015 ist die Holding an der Warschauer Wertpapierbörse notiert. Das Unternehmen steht für einen Eigenumsatz von fast 350 Millionen Euro.
Neuer Riese auf dem europäischen Reisemarkt
Mit dem Kauf der Invia Group investiert die WP Holding erstmals in den DACH-Reisemarkt. Für 240 Millionen Euro erwirbt die Holding 100 Prozent der Anteile an dem Touristikkonzern, der in der DACH-Region durch Marken wie Ab-in-den-Urlaub.de und Fluege.de bekannt ist. Daneben betreibt Invia Buchungsplattformen in Polen (Travelplanet.pl), der Tschechischen Republik (Invia.cz), der Slowakei (Invia.sk) und Ungarn (Invia.hu). Im vergangenen Jahr reisten mehr als zwei Millionen Kunden mit Invia in den Urlaub. Der verbuchte Jahresumsatz liegt bei rund 180 Millionen Euro.
Mit dem Zusammenschluss entsteht ein neuer Riese auf dem europäischen Reisemarkt. Der vermittelte Umsatz der neuen Gruppe wird bei zweieinhalb Milliarden Euro liegen. WP kauft die Anteile von der Citic Europe Holding und Rockaway Capital, einer europäischen Investmentgruppe.
"Vorbehaltlich der aufsichtsrechtlichen Zustimmung werden wir die größte Investition polnischer privater Unternehmen in Deutschland und die fünftgrößte ausländische Übernahme in der Geschichte der polnischen Privatwirtschaft tätigen", verdeutlicht Jacek Swiderski, Vorstandschef der WP Holding, die Dimension des Deals. "Wir wollen die Größe, die der westeuropäische Markt bietet, mit dem Wachstumspotenzial des mittel- und osteuropäischen Marktes kombinieren." Für WP gehe dies mit einem Identitätswechsel einher. "Zum ersten Mal in unserer Geschichte werden wir mehr Umsatz und Gewinn aus dem Reisegeschäft als im Bereich Medien erzielen."
Thomas Hartung