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10. Juli 2024 | 16:48 Uhr
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Nabu sieht Hurtigruten und Havila in Sachen Umwelt vorn

Der Naturschutzbund Nabu hat sein jährliches Kreuzfahrtranking publiziert. Die Organisation sieht die Reedereien Hurtigruten und Havila vorn, gefolgt von Mein Schiff, Ponant und Aida.

Kreuzfahrtschiff Schlot

Dem Nabu geht es beim Umweltschutz in der Kreuzfahrt zu langsam

Auch die Spitzenreiter des Kreuzfahrtrankings böten keine Kreuzfahrt an, die Umwelt und Klima nicht belaste, kritisieren die Umweltschützer. Mit vielversprechenden Klimastrategien und schon heute umgesetzten technischen Maßnahmen zur Emissionsminderung hätten sich immerhin die beiden norwegischen Marken Hurtigruten und Havila an der Spitze positionieren können. Den zukunftsweisendsten Neuzugang verbuche indes die Mein-Schiff-Flotte von TUI Cruises. Das Schiff solle mit grünem Methanol betrieben werden – so werde klimafreundliche Kreuzfahrt möglich. 

Die positiven Entwicklungen dürften jedoch nicht über den Schaden hinwegtäuschen, den die Kreuzfahrt anrichte, klagt der Nabu: "Weiterhin leiden Klima und Umwelt unter dem Einsatz dreckiger, fossiler Kraftstoffe. Kohlenstoffdioxid und Methan heizen die Klimakrise weiter an. Schwefel, Stickoxide und Ruß belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Menschen", so Daniel Rieger, Nabu-Fachbereichsleiter Klima- und Umweltpolitik. Es werde "Zeit, dass die Reedereien endlich das Steuer herumreißen, und Kurs nehmen auf Klimaneutralität und Umweltfreundlichkeit."

Fortschritte "noch viel zu langsam"

Bei allem Positiven, wie die deutlich gestiegenen Landstromnutzungen und vielen technischen Verbesserungen, gehe es "noch viel zu langsam", unterstreicht Nabu-Schifffahrtsexperte Sönke Diesener. Es sei "unverantwortlich", wenn sich eine Branche selbst Ziele stecke, die hinter den Klimazielen der Bundesrepublik zurückblieben. Deutschland habe im Klimaschutzgesetz das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Dennoch gäben acht der untersuchten Kreuzfahrtunternehmen an, erst 2050 klimaneutral sein zu wollen. Das sei "weder akzeptabel noch vermittelbar – insbesondere für eine Freizeitaktivität". 

Beim Thema Landstrom sieht auch Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg, Fortschritte. "Die Häfen haben ihre Hausaufgaben gemacht. In Hamburg, Kiel und Rostock steht Landstrom für die Kreuzfahrtschiffe bereit", sagt er. Jetzt richte sich der Appell an alle Reedereien, diesen auch zu nutzen. Ansonsten müsse eine Landstrompflicht her, um die Menschen in den Städten vor den Abgasen zu schützen. Mit grünem Strom im Hafen könnten die Schiffe schon heute während der Liegezeiten klimaneutral sein.

Christian Schmicke

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