Lufthansa will Flugbegleiterstreik unbedingt noch verhindern
Mit einer Doppelstrategie will CEO Carsten Spohr (Foto) den für Donnerstag und Freitag angekündigten Streik noch stoppen. Für Mittwochabend hat er Vertreter der konkurrierenden Gewerkschaften UFO, Verdi und Cabin Union zu einem Krisengespräch eingeladen. Zuvor hatte Lufthansa gegen UFO eine einstweilige Verfügung beantragt.
Das Arbeitsgericht Frankfurt soll auf Antrag von Lufthansa prüfen, ob UFO mit dem angekündigten Arbeitskampf bei der Lufthansa-Kerngesellschaft legale tarifliche Ziele verfolgt. Über die einstweilige Verfügung soll im Laufe des Mittwochs entschieden werden.
In dem Einladungsschreiben von Spohr an die drei Gewerkschaften heißt es: "Die verfahrene Situation in der Kabine, die in dieser Woche zu einem weiteren Arbeitskampf zu führen droht, ist weder unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch unseren Kunden länger zumutbar. Für unser Unternehmen und sicherlich auch für Sie als Interessensvertreter der Kabine ist diese Entwicklung äußerst bedauerlich."
"Eine Lösung kann nur im Dialog liegen", so Spohr. Bei dem gemeinsamen Spitzengespräch sollten "im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Fluggäste der Lufthansa Group Lösungsspielräume erörtert und mögliche nächste Schritte besprochen werden".
UFO bleibt skeptisch
Vor der Einladung hatte die Flugbegleitergewerkschaft UFO, mit der die Lufthansa-Führung seit längerem über Kreuz liegt, ein Gesprächsangebot als "Finte für die Öffentlichkeit" abgelehnt. UFO will für die rund 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie besseren Zugang für Saisonkräfte zu regulären Anstellungsverhältnissen erreichen. In dem Tarifkonflikt geht es aber auch um die Frage, ob UFO überhaupt noch zur Durchsetzung von Tarifverträgen für das Kabinenpersonalbefugt ist.
Laut der Nachrichtenagentur "dpa", die die "Wirtschaftswoche" zitiert, sieht UFO-Chefin Sylvia de la Cruz die Einladung kritisch, sie wolle ihr aber folgen, heißt es. Auch wenn der Weg über die Öffentlichkeit und der Verteilerkreis vermuten lasse, dass das Ganze eine reine PR-Maßnahme sei, halte sie es für richtig, dass Spohr als Konflikttreiber auch derjenige sei, der nach einem Ausstieg suche, erklärte sie.
Sonderflugplan in Arbeit
Unabhängig von dem Versuch, den Streik in letzter Minute abzuwenden, hatte Lufthansa am Montag angekündigt, einen Sonderflugplan auszuarbeiten, der ab Mittwochmittag auf www.lufthansa.com verfügbar sein soll. Fluggäste könnten sich ab diesem Zeitpunkt unter Eingabe ihrer Flugnummer auf der Webseite über den Status ihres Fluges informieren.
Unabhängig davon, ob ihr Flug von einer Flugstreichung betroffen ist, können alle Passagiere der Lufthansa Group, die für Donnerstag, den 7. November und Freitag, den 8. November einen Flug von/nach oder über Frankfurt und München gebucht hatten, diesen ab sofort einmalig kostenlos auf einen Lufthansa Group Flug innerhalb der nächsten zehn Tage umbuchen.
Auf innerdeutschen Strecken könnten Fluggäste die Deutsche Bahn nutzen, ebenfalls unabhängig davon, ob ihr Flug gestrichen wurde, teilt die Airline mit. Dazu könnten Kunden ihr Ticket unter "Meine Buchungen" auf www.lufthansa.com in einen Fahrschein der Deutschen Bahn umwandeln. Die Anreise zum Flughafen sei dafür nicht notwendig.