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21. November 2024 | 12:08 Uhr
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Luftfahrt verpasst Pariser Klimaziele

Der weltweite Passagierluftverkehr verfehlt die Pariser Klimaziele. So hätten die Airlines ihre CO2-Effizienz 2023 zwar im Vergleich zu 2019 um sechs Prozent gesteigert, doch das reiche nicht aus, heißt es im Airline Index (AAI), den die deutsche Klima-NGO Atmosfair zur UN-Klimakonferenz in Baku vorstellte.

Flugzeug Klima Grün

Die Fortschritte der Luftfahrt bei der CO2-Reduktion sind zu gering

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2023, im ersten Jahr ohne pandemiebedingte Verzerrungen, steigerten Fluggesellschaften demnach ihre Kohlenstoff-Effizienz im Vergleich zu 2019 um knapp sechs Prozent, was einer jährlichen Verbesserung von 1,4 Prozent entspreche. Doch das wachsende Luftverkehrsaufkommen erfordere eine jährliche Effizienzsteigerung von rund vier Prozent, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und den Anstieg der CO2-Emissionen zu stoppen, so Atmosfair. Die jüngsten Fortschritte blieben hinter den Zielen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) zurück, die eine jährliche CO2-Effizienzsteigerung von zwei Prozent anstrebe.

"Der Flugverkehr hat fast wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht", sagt Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer von Atmosfair. "Das kann man von den Klimabemühungen der Industrie leider nicht behaupten. Die Fluggesellschaften haben ihre Anstrengungen im Vergleich zum bereits schwachen Vorpandemie-Jahrzehnt weiter reduziert und bleiben nun sogar hinter den unzureichenden Zielen der ICAO zurück", kritisiert er.

Flugvolumen noch unter 2019

2023 erreichte der globale Luftverkehr laut Atmosfair eine Auslastung von über 80 Prozent und fast das Niveau von 2019. Doch die Fortschritte bei Flottenmodernisierung und Routenoptimierung stockten, so die NGO weiter. Das Flugvolumen liege noch unter dem von 2019, was zu CO2-Emissionen führe, die etwa zehn Prozent unter den Werten von 2019 blieben.

Neue Flugzeuge steigerten die Effizienz, doch die Akzeptanz stocke, hält Atmosfair fest. Modelle wie die Boeing 737 Max-8, der Airbus A350-1000 und der A321neo auf Langstrecken verbrauchten weniger als 3,5 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer. Diese Modelle setzten eine höhere Messlatte für die CO2-Effizienz, so dass Fluggesellschaften mit älteren Flotten im Index schlecht abschneiden. Keine Fluggesellschaft dominiert mit solchen neuen Flugzeugen; folglich erreicht keine die höchste Effizienzklasse A. Nur zwei Fluggesellschaften erreichen laut Atmosfair die Klasse B von insgesamt sieben Effizienzklassen (A-G). Dazu tragen freilich auch die Lieferprobleme der bei den weltweit größten Flugzeugbauer bei.

CO2-Bilanz großer Airlines stagniert

Einige der weltweit größten Fluggesellschaften stagnieren nach Atmosfair-Erkenntnissen seit der Pandemie in ihrer CO2-Effizienz und fallen in der Rangliste zurück, da der Rest der Industrie die Effizienz leicht verbessert hat. Dies betrifft unter anderem Delta Airlines (USA), Lufthansa (Deutschland) und Air China: Delta rutscht von Platz 45 auf Platz 87 (Klasse F), Lufthansa von Platz 66 auf Platz 97 (Klasse F) und Air China von Platz 41 auf Platz 75 (Klasse F) ab.

Im Kontrast dazu führt die chilenisch-brasilianische Fluggesellschaft LATAM mit einer modernen Flotte und hohem Auslastungsgrad die Liste der großen Fluggesellschaften an, erreicht im Index 82 von 100 Effizienzpunkten und belegt insgesamt Platz 4. Innerhalb der EU zählen die spanischen Fluggesellschaften Iberia (Platz 12, 78 Punkte) und Air Europa (Platz 18, 76 Punkte) zu den effizientesten. Weltweit befinden sich zwölf europäische und sieben chinesische Fluggesellschaften unter den Top 50 in der CO2-Effizienz.

Alternative Kraftstoffe spielen kaum eine Rolle

Der Airline-Index berücksichtigt auch alternative Flugkraftstoffe wie Kerosin aus gebrauchtem Speiseöl, das deutlich weniger CO2 als fossiles Kerosin ausstößt. Solches Kerosin macht aktuell allerdings nur etwa ein Prozent des gesamten Kerosinverbrauchs von Fluggesellschaften aus, was seine Wirkung extrem minimiert. Nur eine Fluggesellschaft verbesserte laut Atmosfair ihre Position in der Gesamtwertung um zwei Plätze durch die Verwendung von Bio-Kerosin.

Das "Corsia"-Abkommen der ICAO ermöglicht es Fluggesellschaften, ihre steigenden CO2-Emissionen durch externe Kompensationsprojekte auszugleichen. Die Luftfahrtindustrie müsse jedoch noch zeigen, wie sie das Ziel des Pariser Abkommens, nach 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen, indem sie ihre CO2-Emissionen reduziert, bilanziert Atmosfair.

Billigfluggesellschaften werden im AAI gesondert bewertet, da sie laut der NGO häufig von Subventionen profitieren und diese in niedrige Ticketpreise umwandeln, was zu mehr Flugkilometern und damit verbundenen Emissionen führe. Während vier Low-Cost-Airlines die Effizienzklasse B erreichten, fallen die meisten in die Klassen C und D.

Zur Methode: Der Atmosfair Airline Index bewertet die CO2-Effizienz von über 200 der größten Fluggesellschaften der Welt, die rund 92 Prozent des weltweiten Luftverkehrs abdecken. Die Berechnungen beruhen auf den aktuellsten verfügbaren Daten aus der globalen Luftfahrtindustrie im Jahr 2023. Die Fluggesellschaften erhalten 0 bis 100 Effizienzpunkte für Kurz-, Mittel- und Langstrecken. Der Index basiert auf den CO2-Emissionen pro Passagierkilometer unter Berücksichtigung von Flugzeugtyp, Triebwerken, Winglet-Einsatz, Sitzplätzen, Frachtkapazität und Flugauslastung. Zu den Datenquellen gehören internationale Organisationen wie ICAO und IATA sowie Dienstleistungen der Luftfahrtindustrie und technische Modelle.

Christian Schmicke

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