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13. Juli 2023 | 18:03 Uhr
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Klimakleber-Aktion an Airports wirft Sicherheitsfragen auf

Wie zu erwarten war, haben Vertreter aus Politik und Touristik die Klebe-Aktionen der „letzten Generation“ an den Airports Hamburg und Düsseldorf verurteilt. Dabei stellen sich neue Fragen, wie es um die Sicherheit deutscher Flughäfen bestellt ist.

Klimakleber

Die Klimakleber ärgern die Luftfahrt und Reisende – aber was passiert, wenn jemand schlimmere Motive hat?

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Am Flughafen Hamburg musste der Flugbetrieb am Hamburg Airport am Donnerstag von 6:10 Uhr bis 9:50 Uhr eingestellt werden. Zunächst seien 22 Ankünfte und 28 Abflüge gestrichen sowie zehn ankommende Flugzeuge zu anderen Flughäfen umgeleitet worden, teilte der Airport mit. Mit weiteren Flugstreichungen und Verzögerungen sei zu rechnen.

In Düsseldorf seien gegen 5:50 Uhr mehrere Aktivisten des Bündnisses "letzte Generation" unbefugt auf das Rollfeld nahe der südlichen Start- und Landebahn gelangt und hätten sich festgeklebt, berichtet der Airpoert. Der Flugbetrieb sei daraufhin bis 7:15 Uhr unterbrochen worden.

"Schwerer Eingriff in die Flugsicherheit"

Die Reaktionen aus Politik und Touristik folgten ebenso schnell wie eindeutig. "Auch wir sind für Klimaschutz. Es kann aber nicht sein, dass eine kleine Gruppe jetzt mitten in der Ferienzeit genau die Menschen drangsaliert, die sich ein ganzes Jahr auf ihren Urlaub gefreut haben oder eine Geschäftsreise antreten müssen. Inakzeptabel", kommentierte DRV-Hauptgeschäftsführer Dirk Inger.

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard verurteilte die Protestaktion laut der Nachrichtenagentur DPA als "schweren Eingriff in die Flugsicherheit". Der neue CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erklärte gegenüber dem TV-Sender der Welt, Rechtsstaatlichkeit müsse "endlich wieder" durchgesetzt werden – zur Not auch mit langen Freiheitsstrafen für Wiederholungstäter.

"Die Aktivisten, die jetzt lauter Menschen die Reise in den Urlaub verbauen, schaden dem Anliegen Klimaschutz massiv", sagte Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dem Spiegel. Wer sich wirklich für Klimaschutz einsetzen wolle, müsse die gesellschaftliche Akzeptanz mit im Blick haben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sprach gegenüber T-Online von "gefährlichen Eingriffen in den Verkehr", die ein Ende haben müssten.

Was passiert, wenn jemand Ernst macht?

Abseits der Kommentarspalten stellt sich unterdessen die Frage, was die aus deren Sicht wohl erfolgreichen Aktionen der "letzten Generation" über die Sicherheit an deutschen Flughäfen aussagen. Schließlich sind die Aktionen der Klimaschützer aus der Sicht von Flughäfen, Airlines und Reisenden zwar zweifellos ärgerlich und richten wirtschaftlichen Schaden an. Doch es bleibt die Frage, was passiert, wenn jemand mit terroristischen oder anderen mörderischen Motiven das Rollfeld kapert.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte bereits neue Sicherheitsstandards an Flughäfen an. "Es wird demnächst tatsächliche Standards für die Betreiber kritischer Infrastruktur geben. Dazu gehören auch die Flughäfen, und das wird auch zu einer besonderen Sicherheit der Flughäfen weiterhin führen", sagte Faeser laut Spiegel.

Flughafen-Sicherung entspricht gesetzlichen Vorgaben

Zur aktuellen Situation erklärte der Flughafen Hamburg, das Betriebsgelände sei über 570 Hektar groß und eingefasst von rund 22 Kilometern Flughafenzaun. Die Sicherung dieses Zauns und der Zaun selbst entsprächen allen gesetzlichen Vorgaben, und die Bewachung erfolge "unter anderem über Bestreifung sowie in enger Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort". Um die Sicherheit des Luftverkehrs zu gewährleisten, seien zusätzlich Alarmketten etabliert, die die Polizei, den Flughafenbetreiber und die Flugsicherung alarmierten, sobald der Zaun unbefugt durchdrungen wurde. Diese Alarmkette habe auch am Donnerstag gegriffen.

"Unsere Prozesse und Alarmsysteme haben gut funktioniert, die Sicherheit des Flugbetriebs war zu jeder Zeit gewährleistet. Darüber hinaus ist es uns mit den beteiligten Behörden gelungen, die Auswirkungen für unsere Passagiere gering zu halten", sagte Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens. Der Airport schütze "auf Basis seines regelmäßig aktualisierten Sicherheitskonzeptes durch die Kombination von personellen, physischen und technischen Sicherheitsmaßnahmen das Flughafengelände auf bestmögliche Weise". Die Vorfälle würden nun "gemeinsam mit den Behörden analysiert und gewonnene Erkenntnisse in das Sicherheitskonzept integriert".

Christian Schmicke

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