Kehrtwende im Vertrieb von American Airlines
American Airlines ändert ihre Vertriebsstrategie und lässt nun doch keine Inhalte aus dem GDS-Vertrieb entfernen. Auch der Druck auf US-amerikanische Reisebüros, sich der NDC-Strategie des Carriers anzuschließen, sinkt.
Robert Isom, CEO des US-Carriers, erklärte laut dem Fachportal Travel Weekly, dass die Fluggesellschaft den modernen NDC-Vertrieb verbessern und fördern wolle. Bisher hatte American Airlines Inhalte aus den GDS entfernt, auf die viele Geschäfts- und Freizeitreisebüros angewiesen sind. Isom betonte nun, die Fluggesellschaft müsse ihr Produkt überall dort verfügbar machen, wo Kunden es kaufen wollen. American Airlines werde daher auch die Vergabe von Punkten für das Vielfliegerprogramm A Advantage bei Buchungen über Reisebüros, die nicht als sogenannte "bevorzugte NDC-Vertriebspartner" qualifiziert sind, anders als ursprünglich geplant, nicht einstellen. Dies hätte zu "Verwirrung und Unterbrechungen" für die Endkunden führen können, so Isom.
Die Entscheidung fiel einen Tag, nachdem bekannt geworden war, dass Chief Commercial Officer Vasu Raja, der die aggressive Vertriebsstrategie seit April 2023 vorangetrieben hatte, das Unternehmen nächsten Monat verlassen wird. Im Rahmen der bisherigen Strategie hatte American Airlines ihr Verkaufsteam für Agenturen verkleinert und mehr als die Hälfte ihres Tarifangebots aus den alten GDS entfernt. Das bekam dem Carrier offenbar nicht gut.
In einer Mitteilung vom Dienstag senkte American Airlines ihre Margenprognose für das zweite Quartal um einen Prozentpunkt. CEO Isom führte dies auf ein schwächer als erwartetes Umsatzumfeld für Inlandsreisen und die Leistung von American Airlines in diesem Umfeld zurück. Besonders betroffen waren Buchungen im Nahbereich. Isom erklärte, dass dies "teilweise auf die Änderungen in der Verkaufs- und Vertriebsstrategie" zurückzuführen sei. Die Fluggesellschaft werde ihre Strategie nun "ganzheitlich und detailliert überprüfen" und dabei das Feedback von Agenturen und Firmenkunden berücksichtigen.
Christian Schmicke