Gewerkschaft der Lokführer droht mit unbefristetem Streik
Bahnkunden und Reiseunternehmen droht ein heißer Winter: Die Lokführergewerkschaft GDL will ihre Mitglieder zur Urabstimmung aufrufen, was wohl längere und häufigere Streiks zur Folge hätte. Weitere Warnstreiks wie vergangenen Donnerstag könnte es schon vorher geben.
Die GDL spricht von Verweigerungshaltung der Bahn. Die Arbeitgeber hätten die vereinbarten Verhandlungstermine abgesagt. Dies sei "gegenüber den Kernforderungen ihrer eigenen Beschäftigten ist nicht nur inakzeptabel, unsozial und respektlos", so die Gewerkschaft. Ein erklärtes Ziel der GDL ist die 32-Stunden-Woche für Schichtarbeiter.
"Die Urabstimmung zum jetzigen Zeitpunkt ist befremdlich und völlig irrational", heißt es dagegen von einem Bahn-Sprecher, da die Verhandlungen noch nicht einmal für gescheitert erklärt worden seien. "Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage", kritisiert die Bahn. Dabei habe sie 11 Prozent mehr Geld angeboten. Über eine Arbeitszeitverkürzung will die Bahn allerdings nicht verhandeln.
Die GDL hatte am vergangenen Donnerstag mit ihrem kurzfristig angekündigten Warnstreik den Bahnverkehr in Deutschland weitgehend lahmgelegt. Die Bahn richtete einen Notfahrplan ein. Jeder fünfte Zug sollte trotz des Streiks fahren. Einen solchen Stillstand könnte es schon bald wieder geben. Zwar stehen Zeitpunkt und Ergebnis der Urabstimmung noch nicht fest, doch Ungemach für die Fahrgäste droht schon vorher. "Weitere Warnstreiks sind bis dahin nicht ausgeschlossen", droht die GDL.
Thomas Hartung