Geschäftsreisebüro BCD sagt sinkende Flugpreise voraus
Nach längerem Anstieg dürften die Flugtarife weltweit leicht sinken, prognostiziert der Geschäftsreiseanbieter BCD Travel für 2024. In der Hotellerie erwarten die Business-Travel-Profis dagegen eine Fortsetzung des Preisanstiegs.
BCD Travel hat im "Travel Market Report" für das Jahr 2024 Preisprognosen für Flug und Hotel gewagt. Zwar habe die Weltwirtschaft die meisten Prognosen für 2023 übertroffen, heißt es von dem Geschäftsreise-Dienstleister. Doch die Grundlagen für künftiges Wachstum seien möglicherweise nicht so stabil, wie es scheine. Selbst wenn die Wirtschaft weiterhin allen Bedenken trotze, gebe es spezifische Risiken, die das Wachstum untergraben oder zum Entgleisen bringen könnten, wie zum Beispiel anhaltend hohe Zinssätze, Entwicklungen an den Anleihemärkten oder geopolitische Herausforderungen. Zusätzlich zu diesen Makrorisiken seien die Themen Klimawandel, Cybersicherheit, Geopolitik, Gesundheit, polarisierende politische Strömungen und zunehmende Kriminalität wichtig für künftige Entwicklungen in der Geschäftsreisesparte.
Wieder „reguläre Marktbedingungen“ beim Flug
Der Aufschwung des Flugverkehrs verlaufe nicht überall auf der Welt synchron, stellt BCD Travel fest. Daher würden Faktoren, die die Flugpreise 2024 beeinflussten, je nach Markt variieren. In einigen Fällen hätten Nachfrage oder Kapazität noch nicht wieder Vorpandemieniveau. Anderswo sei der anfängliche Aufschwung vielleicht schon vorbei, so dass wieder reguläre Marktbedingungen herrschten.
Es werde erwartet, dass die durchschnittlichen Ticketpreise 2024 weltweit um 0,8 Prozent sinken, so BCD Travel. Regionale Tarife dürften um 0,9 Prozent interkontinentale um 0,5 Prozent sinken. Mit 1,2 Prozent werde der prognostizierte Rückgang der weltweiten Business Class Tarife stärker ausfallen als der erwartete Rückgang von Economy-Tickets. In Asien, Europa, Lateinamerika und im Südwestpazifik sei mit einem Rückgang der Flugpreise um mehr als zwei Prozent zu rechnen. Höhere durchschnittliche Flugpreise seien nur in Afrika und Nordamerika zu erwarten, der Anstieg in diesen beiden Märkten werde jedoch auf weniger als ein Prozent geschätzt.
Hotelübernachtungen verteuern sich weiter
Die weltweiten Hotelpreise werden laut BCD 2024 um durchschnittlich 6,8 Prozent steigen. Auch wenn es Anzeichen für eine Verlangsamung des Aufschwungs gebe, werde die Nachfrage das verfügbare Angebot in vielen Märkten auch weiterhin übersteigen, so die Überlegung. Zwar seien zahlreiche Projekte zur Erhöhung der Zahl der Hotelzimmer im Gange, doch es werde einige Zeit dauern, bis diese Wirkung zeigten. Außerdem werde die Entwicklung je nach Markt stark variieren. Darüber hinaus seien die Bedenken der Hoteliers hinsichtlich der Auslastung einer stärkeren Konzentration auf durchschnittliche Tagesraten und Umsatz pro verfügbarem Zimmer gewichen.
Anstatt zu versuchen, alle Zimmer zu füllen, seien Hotels offenbar eher bereit, eine geringere Auslastung in Kauf zu nehmen und die Verfügbarkeit zu begrenzen, um so höhere Preise verlangen zu können. Angesichts der hohen Inflation in vielen Ländern habe diese Anpassung der Prioritäten den zusätzlichen Vorteil sinkender Betriebskosten für die Hotels. Eine geringere Auslastung führe beispielsweise zu niedrigeren Kosten fürs Housekeeping.
Christian Schmicke