Gehen am Flughafen Hahn bald die Lichter aus?
Defizitär ist der Flughafen im Hunsrück schon lange; nun hat auch noch Ryanair angekündigt, die Basis dort zu schließen. Ob der chinesische Großkonzern HNA, der 82,5 Prozent der Anteile an dem Flughafen hält, ein langfristiges Zuschussgeschäft unterstützt, ist fraglich.
Yvonne Ziegler, Betriebswirtschaftsprofessorin mit Schwerpunkt Luftfahrtmanagement an der Frankfurt University of Applied Sciences, sagte der Nachrichtenagentur "DPA", die Zeichen für den rheinland-pfälzischen Airport, an dem das Land Hessen 17,5 Prozent der Anteile hält, stünden "nicht gut". Zwar könne Ryanair den Flughafen auch ohne Basis weiter anfliegen. Doch habe die Billig-Airline schon in den vergangenen Jahren Verbindungen zu anderen Airports in der weiteren Umgebung, wie etwa nach Frankfurt, verlagert. Dort, so war in den vergangenen Tagen zu lesen, sind die irischen Turbokapitalisten nun auch an früheren Lufthansa-Slots interessiert.
Management will "keine pure Hektik"
Für den Flughafen Hahn, einem ehemaligen britischen Militärstützpunkt, ist die Meldung über den Ryanair-Abzug, von dem sein Management vermutlich aus den Medien erfuhr, jedenfalls ein herber Schlag. Dieser versucht dennoch abzuwiegeln. So erklärte Geschäftsführungsmitglied Christoph Goetzmann gegenüber "DPA", Hektik wäre "ein schlechter Ratgeber". Man werde sich „die Situation genau anschauen und aus der Analyse die nächsten Schritte ableiten. Es sei "unmöglich", bei Ryanair schon die Lage nach dem 1. November exakt vorherzusehen, so Goetzmann.
Was will der Investor?
Die große Frage ist nun, wie sich der chinesische Konzern HNA verhält, der 2017 die Mehrheit am Flughafen übernommen hat. Expertin Ziegler hält es für denkbar, dass HNA aus strategischen Gründen am Hahn festhalten wolle, auch wenn es ihm schlechter gehe. Denn der abgelegene Flughafen habe eine Nachtfluggenehmigung für Passagier- und auch Frachtverkehr. Womöglich werde der Airport von China auch als ein Brückenkopf seiner "Neuen Seidenstraße" zur Ausdehnung des internationalen wirtschaftlichen und politischen Einflusses behandelt. Das wäre immerhin ein Hoffnungsschimmer.
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