GDL will Bahn am Montag Forderungen präsentieren
Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft EVG sind festgefahren. Und schon droht ein weiteres Streik-Szenario. Am Montag will der Chef der konkurrierenden Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, seine Tarifforderungen präsentieren. Die Verträge der Bahn mit der GDL laufen im Oktober aus.

Deutsche Bahn
Neue Streiks im Anmarsch? Für die GDL endet im Oktober die Friedenspflicht
Die Arbeitnehmervertretung hat für Montag zu einer Pressekonferenz in Berlin eingeladen. Es gehe dabei sowohl um Tarifforderungen als auch "weitergehende Durchsetzungswege" für "zwingend erforderliche Verbesserungen der Arbeits- und Lebensumstände" der Beschäftigten, heißt es von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Tariferhöhungen allein reichten für eine flächendeckende Zufriedenheit und Verbesserungen für die Eisenbahner nicht aus.
Für die Bahn könnte das neuen Ärger bedeuten. Derzeit läuft noch die Tarifrunde mit der EVG, die Verhandlungen sind aber ausgesetzt. Am Dienstag hatte die EVG ein erneutes Angebot der Bahn als unzureichend zurückgewiesen und Nachbesserungen gefordert. Die Bahn sieht nach eigenen Angaben derzeit keinen Sinn in neuen Gesprächen. Deshalb drohen kurzfristig weitere Streiks.
EVG und GDL verhandeln zum Teil für dieselben Berufsgruppen. Nach dem Tarifeinheitsgesetz, das bei der Bahn seit Anfang 2021 Anwendung findet, gelten pro Betrieb nur die Tarifverträge einer Gewerkschaft. Die jeweils mitgliederstärkste Gewerkschaft verhandelt damit für den gesamten Betrieb. Zuletzt galten in 282 der 300 Betriebe bei der Bahn die Verträge der EVG und in 18 Betrieben die der GDL. Die GDL gilt unterdessen als noch streikfreudiger als die EVG.