Führungswechsel bei Biblische Reisen
Irmela Preissner (Foto) übernimmt zum 1. Juli die Geschäftsführung beim Veranstalter Biblische Reisen. Die 40-Jährige folgt auf Rüdiger Tramsen, der nach insgesamt 35 Jahren bei dem Unternehmen, dessen Geschäftsführer er seit 2016 ist, in den Ruhestand verabschiedet.
Preissner ist ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und Absolventin des internationalen Studiengangs Tourismus-Management, arbeitete in der Vergangenheit unter anderem bei Hauser Exkursionen und EF Education First. Ihre Erfahrungen in den Bereichen Fernreisen mit Focus Afrika und Amerika, Digitalisierung und Vermarktung werde die künftige Geschäftsführerin in die strategische Ausrichtung von Biblische Reisen einbringen, teilt der Veranstalter mit.
Die neue Firmenchefin blickt auf zahlreiche Auslandsaufenthalte zurück; unter anderem lebte sie in Jakarta, Bali, Johannesburg, Madrid und in den USA. Kirchliche Orientierung habe ihr Leben seit Kindesbeinen geprägt, weshalb die ökumenische Ausrichtung des Unternehmens für sie "nicht nur Aushängeschild, sondern gelebter eigener Glaube und innere Überzeugung" sei, erklärt sie.
Seit April wurde Preissner in Stuttgart von ihrem Vorgänger Tramsen in die Geschäftsführung eingearbeitet. "Ich hatte bereits im Juni 2022 angekündigt, dass ich aufhöre", so Tramsen. "So konnten sich der Gesellschafter sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Wechsel einstellen."
Auf und ab
Rüdiger Tramsen hat das Unternehmen durch einige unruhige Zeiten geführt. Waren es 2016 der Putschversuch in der Türkei und terroristische Anschläge in Europa, folgte 2020 die Corona-Pandemie, „die alles bisher Erlebte nochmals in den Schatten stellte“, wie er selbst sagt. Als Unternehmen, dessen Geschäft zu 80 Prozent aus Gruppenreisen besteht, war Biblische Reisen besonders gebeutelt: Im ersten Corona-Jahr 2020 brach der Umsatz gegenüber 2019 auf zehn Prozent ein und lag auch 2021 bei lediglich 15 bis 20 Prozent und 2022 bei 50 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Zeit.
"Maßgeschneiderte Gruppenreisen benötigen einen Vorlauf von mindestens einem Jahr. Deshalb erholt sich der Umsatz jetzt auch langsamer als in anderen Bereichen der Reisebranche", so Tramsen. Der Reisedienst rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatz von 60 bis 65 Prozent des Standes von 2019 und strebt an, im kommenden Jahr den Umsatz der Vor-Corona-Zeit zu erreichen.
Bindung an Kirchen nimmt ab
Seiner Nachfolgerin wird die Aufgabe zukommen, das Angebot zu erweitern und trotz Inflation und deutlich gestiegener Preise weiterhin Reisen anzubieten, die für viele Menschen erschwinglich bleiben. Die Veränderungen in der Gesellschaft, nachlassende Bindungen und der Rückgang der Kirchenmitgliedschaften stellten eine weitere Herausforderung dar, weiß sie. Pfarreien würden zusammengelegt, dies bedeute weniger Ansprechpartner bei den Hauptamtlichen und deutlich weniger Zeit, die sie zum Beispiel in Gemeindereisen investieren können. Dieser Situation der Kirchengemeinden gelte es Rechnung zu tragen und neue Wege zu finden, die Menschen zu erreichen.
"Es ist ja nicht so, dass die Menschen nicht mehr glauben. Sie hadern häufig mit der Institution Kirche oder wollen sich nicht mehr langfristig binden im Ehrenamt", ist Preissner überzeugt, "das heißt aber keineswegs, dass sie sich weniger für Kultur, Geschichte und Religion interessieren – und dafür steht Biblische Reisen."
Der scheidende biblische-Reisen-Chef Tramsen war Ende Mai im Reise vor9 Podcast zu Gast. In dem Gespräch erzählt er, wie sich die Klientel von Biblische Reisen zusammensetzt, welche Reiseziele und Inhalte für den Veranstalter besonders wichtig sind. Außerdem werfen wir einen Blick auf Klischee und Wirklichkeit dieser besonderen Reisesparte und diskutieren die Möglichkeiten und Grenzen des Vertriebs über Reisebüros.
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