FTI krempelt Management-Struktur um
Es gehe nicht darum, Management-Posten abzuschaffen oder zusammenzulegen, sondern es solle für mehr Transparenz gesorgt werden, versichern CEO Dietmar Gunz und Marketing- und Vertriebschef Ralph Schiller. Beide haben in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet, die Führungsstruktur des Unternehmens, das sich mittlerweile aus rund 120 Einzelgesellschaften zusammensetzt, zu optimieren. Das Problem: Viele Aufgaben, wie zum Beispiel Flugeinkauf und -dispo, wurden von Abteilungen der Veranstaltermarke FTI geregelt – allerdings nicht nur für FTI, sondern für die gesamte Gruppe.
Deshalb habe man die Management-Struktur nun neu geregelt, erklärt Gunz, und sämtliche Aufgaben, die auf Gruppenebene zu erledigen seien, auch formal der FTI Group zugewiesen. Das Resultat ist eine Struktur, in der unter der Chefetage Abteilungen wie der Flugbereich, das Zielgebietsmanagement mit Meeting Point und der rasch wachsende Hotelbereich nun auch formal auf Gruppenebene organisiert sind. Auch die Chefs für den Einkauf in den Zielgebieten sind künftig auf Gruppenebene angesiedelt und sollen als Bindeglied zwischen der FTI Group und ihren einzelnen Marken fungieren. Dabei bleibt die personelle Besetzung der Spitzenposten dieselbe, lediglich die formale Ebene, auf der sie ihre Funktion ausüben, ändert sich.
Mehr Spielräume
Den Veranstaltermarken FTI, Big Xtra, 5 vor Flug, Windrose und LAL Sprachreisen verspricht der FTI-Chef im Rahmen der neuen Struktur eher mehr als weniger Spielträume. Es gehe darum, die Spezialisierung der jeweiligen Geschäftsmodelle voranzutreiben und sie zugleich durch die Übertragung zentraler Dienstleistungen auf die Gruppenebene zu entlasten, sagt Gunz.
Ein Personalabbau sei für das Unternehmen kein Thema, im Gegenteil. Angesichts auch für das laufende Geschäftsjahr erwarteter zweistelliger Wachstumsraten gelte es, kluge Köpfe an das Unternehmen zu binden, denn besonders in einer teuren Stadt wie München sei der Wettbewerb der Arbeitgeber um qualifizierte Fachkräfte extrem hart. „Wir stehen im Wettbewerb mit Unternehmen wie dem Flughafen München, Sixt, Check24 und börsennotierten Konzernen aus anderen Branchen“, weiß Schiller. Da gelte es, gute Leute bei der Stange zu halten.
Nicht zuletzt deshalb baut die FTI-Gruppe neue Standorte aus, in denen sie zudem angesichts niedrigerer Lohnkosten günstiger operieren kann. So erhält der bei der Tochter Meeting Point angesiedelte Hotelleriebereich eine neue Zentrale in Istanbul und im ägyptischen El Gouna, einem Ferienzentrum des FTI-Gesellschafters Samih Sawiris, bezieht die Zielgebietsagentur Meeting Point demnächst ein neues Bürogebäude für 200 Mitarbeiter.
Christian Schmicke