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22. April 2024 | 07:00 Uhr
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Flussreedereien diskutieren Amsterdam-Limit

Die überraschende Ankündigung der Stadt Amsterdam, bis zum Jahr 2028 die erlaubte Anzahl der Flusskreuzfahrtschiffe auf die Hälfte zu begrenzen, sorgt für Unverständnis bei den betroffenen Reedereien. Schließlich ist ein Besuch der Grachtenstadt ein wesentliches Highlight einer jeden Flusskreuzfahrt nach Holland.

Niederlande Amsterdam Grachten iStock a_Taiga.jpg

Ein beliebtes Ziel einer jeden Flusskreuzfahrt nach Holland ist die Stadt Amsterdam

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Nicko Cruises erklärt auf Anfrage von Reise vor9, erst über die Medien über die geplante Änderung erfahren zu haben und zeigt sich mindestens verwundert. "Dass die Stadt Amsterdam und die Hafenbetreiber ihre Planungen priorisiert mit den Medien teilen und nicht im ersten Schritt auf die betroffenen Partner zugehen, stimmt uns nachdenklich", heißt es. 

Schon in letzter Zeit sei die Durchführung der Anläufe in Amsterdam schwieriger geworden. "Wir beobachten diese Entwicklung in Amsterdam seit geraumer Zeit. In den letzten Jahren sahen wir uns immer wieder der Herausforderung gegenüber, Busse und Guides für unsere Anläufe dort zu beschaffen. Zuletzt wurde die Gruppengröße pro Guide limitiert und auch einzelne Gebiete der Stadt für den Busverkehr oder auch für Führungen gesperrt. Außerdem wurde die Anzahl an zentrumsnahmen Liegestellen für die Flusskreuzfahrt eingeschränkt", berichtet Pressesprecherin Sandra Huck. 

"In der Nachricht, die wir von unserer ortsansässigen Agentur erhalten haben, ist von einer 'schwierigen Entscheidung' zu lesen, denn eine Halbierung der Flusskreuzfahrtanläufe dürfte für die Stadt, den Tourismus, den dort ansässigen Einzelhandel und die Gastro merkliche Einbußen bei den Einnahmen mit sich bringen", führt die Nicko-Sprecherin weiter aus und ergänzt: "Als Anbieter mit kleinen Schiffen sehen wir uns nicht als Treiber im Massentourismus. Hier sind wohl eher Airbnb und die Lowcost-Fluglinien zu nennen."

Phoenix Reisen erklärt, man könne das Ansinnen der Stadt grundsätzlich verstehen und man bemühe sich seit Jahren umweltfreundlicheres Reisen. "Die in den Niederlanden eingesetzten Phoenix Schiffe sind allesamt mit dem niederländischen Green Award zertifiziert und wo Landstrombezug möglich ist, nutzen wir diese Möglichkeit", berichtet Heike Euskirchen von der Pressestelle. Zudem würde Phoenix Reisen in Amsterdam nur einen einzigen Ausflug anbieten, der mit dem Bus durchgeführt wird und dies auch nur zwischen Mai und Oktober, außerhalb der Keukenhofsaison. Alle anderen Ausflüge werden per Pedes, mit der Tram oder Grachtenschiffen unternommen. Weiter berichtet die Sprecherin: "Bei der Routenplanung sorgen wir gemeinsam mit den Reedereien schon seit Längerem um eine Entzerrung der Anläufe und weichen schon jetzt auch auf z.B. Coenhaven und Zaandam aus."

Der Flussanbieter A-Rosa hofft derweil, dass bei der Auswahl der künftig noch zugelassenen Schiffe der Aspekt der verwendeten Schadstofftechnik eine Rolle spielen wird. Schließlich habe der Port of Amsterdam bereits 1994 den "Green Award" eingeführt. Dieser zertifiziere die Schiffe in Bezug auf Emissionen, Umweltschutz und Sicherheit in drei Stufen. "Alle unsere Rhein-Schiffe haben den Green Award erhalten. Aufgrund ihrer fortschrittlichen Technologie ist die A-rosa Sena sogar mit der Gold-Stufe ausgezeichnet worden. Mithilfe eines Elektromotors sowie eines großen Batteriespeichers kann sie in den Städten nahezu emissionsfrei und geräuschlos anlegen", erklärt Pressesprecherin Annika Schmied. 

Zudem würden alle A-rosa Schiffe über Landstromanschlüsse verfügen, welche auch einen komplett emissionsfreien Hotelbetrieb in den Häfen ermöglichen. Daher formuliert die Sprecherin die Erwartung der Reederei an die positiven Auswirkungen der vorgenommenen Investitionen in die Umwelttechnik: "Wir gehen davon aus, dass diese Zertifizierung und solche umwelt- und anwohnerfreundlichen Technologien zukünftig darüber entscheiden, welche Schiffe in Amsterdam anlegen dürfen."

Viva Cruises berichtet derweil, dass man sich zunächst auf die nächste Saison 2024/2025 vorbereitet und dort mit keinen Fahrplanänderungen plane. "Amsterdam ist für unsere Gäste aus dem In- und Ausland ein wichtiger und beliebter Hafen – sowohl für die Ein- und Ausschiffung aufgrund des gut angebundenen Flughafens als auch natürlich wegen der vielen Sehenswürdigkeiten in Amsterdam selbst", so die Reederei-Sprecherin Kendra Mietke. 

Mittelfristig müsste das Unternehmen die Fahrpläne vermutliche anpassen, indem man auf stadtnahe Anlaufstellen ausweichen würde. "Natürlich wollen wir Amsterdam auch weiterhin auf unseren Routen mitanbieten, und wenn es nur im Rahmen eines Ausflugs ist. Wir haben unser Angebot in den Niederlanden für dieses und das nächste Jahr bereits ausgebaut und laufen mit Lelystad, Middelburg und Bruinisse neue Destinationen an. Zudem fahren wir seit vergangenem Jahr ebenfalls auf der durch die Niederlande fließenden Maas", erklärt die Sprecherin.

Pascal Brückmann

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