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21. Oktober 2024 | 11:48 Uhr
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Die großen Pläne des Airbnb-Chefs

"Airbnb wird einmal viel mehr sein als Kurzzeitvermietung", kündigt Firmengründer Brian Chesky (Foto) vollmundig im Interview mit der FAZ an. Wie seine Pläne konkret aussehen, dazu hält er sich indes noch bedeckt.

Chesky Brian

Brian Chesky will mit Airbnb in neue Geschäftsfelder vordringen

Er nehme sich vor, in den nächsten fünf Jahren jeweils zwei bis drei neue Geschäfte zu starten, die "irgendwann" einen Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde Dollar erreichen sollen, sagte Chesky der FAZ. Airbnb werde dabei mit Dingen anfangen, die dem heutigen Kern des Anbieters am nächsten seien, und dann werde das Unternehmen "darüber hinausgehen", so der Airbnb-Chef. Er wolle vermeiden, dass "die beste oder einzige Idee" in seinem Leben, die Gründung von Airbnb, diejenige sei, die er mit 26 Jahren gehabt habe. Konkreter will Chesky seine Pläne im kommenden Jahr erläutern.

Zu den aktuellen Neuerungen bei Airbnb zählt eine stärker personalisierte App, die laut Chesky unter anderem Reiseziele vorschlägt, "die nicht so überlaufen sind". Damit will der zuletzt stark im Kreuzfeuer der Overtourism-Kritik stehende Anbieter sein Engagement zur besseren Verteilung der Touristenströme unterstreichen. Wer zum Beispiel nach Barcelona suche, bekomme auch Wohnungen außerhalb der Innenstadt angezeigt, versichert Chesky.

Starkes Wachstum in Deutschland 

Das weltweite Buchungsvolumen von Airbnb beziffert der Firmenchef auf rund 90 Milliarden Dollar im Jahr. Deutschland zähle zu den am schnellsten wachsenden Märkten und das Volumen sei gerade seit der Pandemie "enorm gewachsen". In der Vergangenheit habe der Markt etwas hinter Großbritannien und Frankreich zurückgelegen. Aber Airbnb habe nun "gewaltige Fortschritte gemacht".

Zu der Kritik, dass Airbnb ein wesentlicher Faktor bei überlaufenen Innenstädten sei, sagt Chesky, Overtourism habe "zum großen Teil mit Touristen zu tun, die in Hotels übernachten oder nur für einen Tag mit Kreuzfahrtschiffen kommen". Es gebe natürlich auch Airbnbs in Innenstädten, aber man sei auch in Stadtvierteln vertreten, in denen sich kaum Hotels befinden. Zwar sei Airbnb durchaus Teil des Problems, aber auch zu dessen Lösung trage man bei, weil die Plattform die Touristen stärker über die ganze Stadt verteile. Zudem bewege sich das Geschäft "immer mehr hin zu längeren Aufenthalten". Zuletzt seien 17 Prozent der gebuchten Übernachtungen auf das Konto von Aufenthalten von mehr als 30 Tagen gegangen. Längerfristig stelle er sich vor, "dass die Menschen über Airbnb ihre Mieten bezahlen", sagt Chesky.

Gegen "faktische Verbote"

Dass Vermietungen über Airbnb in einigen Metropolen, wie zum Beispiel New York, "faktisch verboten" sind, findet der Airbnb-Chef naheliegenderweise gar nicht gut. Die Theorie, dass man auf diese Weise Wohnungen auf den Mietmarkt zurückbringen könne und dass dann auch die Mieten sinken würden, sei nicht korrekt. Trotz des Verbots zeigten aktuelle Zahlen, dass die Mieten in New York weiter gestiegen seien – binnen zwölf Monaten um mehr als drei Prozent. Hotels seien aktuell sogar um mehr als sieben Prozent teurer.

Besser als ein Verbot findet Chesky Lösungen, die es Menschen erlauben, ihre Wohnungen weiterhin zeitweise zu vermieten – notfalls mit einer Beschränkung des Zeitraums. Wenn die Gastgeber ihre Wohnung nur für eine bestimmte Zahl von Tagen im Jahr auf Airbnb vermieten dürften, rechne es sich nicht mehr, diese dem regulären Mietmarkt ganz zu entziehen. Unterdessen plädiert Chesky dafür, die Hürden für die Vermittler nicht zu hochzulegen. "In manchen Städten ist es schwieriger, auf Airbnb zu vermieten, als ein Restaurant zu eröffnen", klagt er.

Christian Schmicke

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