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6. Juni 2023 | 18:26 Uhr
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Die diffuse Debatte um den Last-Minute-Urlaub

Kurzfrist-Schnäppchen werde es in diesem Jahr kaum geben, sagen führende Veranstalter – und werben zugleich mit 50-prozentigen Einsparungsmöglichkeiten im Last-Minute-Bereich. Das lässt sich erklären, sorgt aber zugleich für Verwirrung bei den Kunden.

Last Minute

 Last-Minute-Angeboten sind die Botschaften widersprüchlich

Online, im Radio oder im TV: Werbung für Last-Minute-Angebote ist derzeit durchaus präsent. Das überrascht, nachdem Marktführer TUI und andere bereits vor Wochen erklärt hatten, Kunden sollten sich nicht auf günstige Kurzfristangebote verlassen. Die Devise heißt offenbar – und nachvollziehbarerweise: Jetzt Restkapazitäten auslasten und zugleich die Kundschaft ermahnen, ihre Reiseentscheidung für Juli und August zeitnah zu fällen.

Alltours-Chef Willi Verhuven teilte am Dienstag mit, wer "etwas flexibel ist hinsichtlich Urlaubsziel, Hotel, Zimmerkategorie und eventuell auch Flughafen beziehungsweise Flugzeiten, findet bei Alltours noch genügend Lastminute-Angebote". Der Veranstalter habe "Flugkontingente für die Hochsaison und die beliebtesten Ferienregionen wie die türkische Riviera, Mallorca und die Kanaren noch einmal aufgestockt". Nach den sehr hohen Flugpreisen der vergangenen Wochen gebe es jetzt wieder "attraktive Konditionen".

Flexibilität gefragt

Die FAZ berichtet unterdessen unter Berufung auf einen TUI-Sprecher, es gebe zwar Kurzfrist-Angebote, wegen "der hohen Nachfrage nach der Pandemie und geringerer Kapazitäten werden sie aber nicht viel günstiger sein als jetzt". Auch die Auswahl schrumpfe. Wer kurzfristig noch buchen wolle, müsse "sehr flexibel sein, was Urlaubsziel, Reisezeitraum und Unterkunft angeht". Gut und günstig seien Reisen vor allem in der Türkei, Ägypten, Tunesien und Marokko zu erstehen, wo es noch Kapazitäten gebe.

Carlo Speth vom Berliner Online-Portal Urlaubspiraten empfiehlt laut FAZ Reisen nach Südosteuropa. Beliebt seien neben Kroatien auch Albanien, Bosnien und Hercegovina, Montenegro und Slowenien. Wer flexibel sei, der werde auch weiterhin gute Last-Minute-Angebote finden.

Hohe Umsätze, weniger Gäste

In der aktuellen Situation wirken offenbar zwei Mechanismen gegeneinander. Einerseits waren die ersten Monate des laufenden Jahres sehr buchungsstark. Andererseits gilt zumindest für den Quellmarkt Deutschland nach wie vor, dass zwar die Umsätze im laufenden Jahr das Vorkrisen-Niveau erreichen, die Zahl der Reisenden und damit der Buchungen aber noch deutlich darunter liegt. Das spricht nicht für echte Kapazitätsengpässe, auch wenn die Lage regional durchaus anders sein kann.

Christian Schmicke

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