Debatte um Absicherung von Reiseeinzelleistungen
Nach der FTI-Insolvenz hat TUI-CEO Sebastian Ebel (Foto) die Diskussion über die Absicherung von Einzelleistungen neu entfacht. Ebel fordert eine breitere Absicherung, die auch Einzelbuchungen wie Hotels, Flüge oder Mietwagen umfasst, nicht nur Pauschalreisen. Schauinsland Reisen und die Dertour Group sehen dagegen keinen Änderungsbedarf.
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Derzeit sind nur Pauschalreisende durch den DRSF gegen eine Insolvenz des Anbieters abgesichert, was bedeutet, dass FTI-Kunden, die nur Einzelleistungen gebucht haben, keine Erstattung erhalten. Ebel betonte laut FVW, dass Urlauber erst in Krisensituationen den Unterschied zwischen Pauschalreisen und Komponenten-Buchungen erkennen und dass zukünftig alle Leistungen gleichermaßen abgesichert werden sollten.
Gegenüber der FVW sagte Ebel bereits im November, dass künftig auch alle Plattformen wie Booking in den Sicherungsfonds einzahlen sollten. "Wenn große Milliardenkonzerne die Reiseleistungen nicht absichern müssen und wir schon, dann ist das nicht okay."
Das neuerliche Statement wurde von Marija Linnhoff umgehend begrüßt. "Danke TUI für diese eindeutige Positionierung im Sinne der Urlauber und der Wettbewerbsgleichheit sowie des hybriden Reisevertriebs", so die Vorsitzende des Reisebüroverbands VUSR. Und Linnhoff stellte zudem die Frage an den derzeit zweitgrößten Pauschalreiseveranstalter in Deutschland: "Jetzt interessiert mich, ob die Dertour Group bei ihrer Haltung gegen die Absicherung – vor dem Hintergrund der FTI Insolvenz und der vielen Geschädigten – bleibt?"
Das scheint sie zu tun. Eine Dertour-Sprecherin sagte gegenüber Reise vor9: "Die Absicherung von Einzelleistungen ergibt sich für uns aus der aktuellen FTI-Insolvenz nicht notwendig. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass Verbraucher über die Unterschiede zwischen Pauschalreise und Einzelleistungen transparent aufgeklärt sind und auf dieser Basis ihre Entscheidung bewusst und informiert treffen können."
Gerald Kassner, Geschäftsführer und Inhaber von Schauinsland, hat seine Position ebenfalls bezogen und bringt sie wie folgt auf den Punkt: "Als einer der größten Reiseveranstalter Europas bieten wir unseren Kunden hinsichtlich der Sicherheit des Produktes deutliche Mehrwerte und sind trotzdem preislich wettbewerbsfähig. Wer Einzelleistungen bucht, muss alle Risiken selber tragen und im Gegensatz zur Pauschalreise auch damit rechnen, auf den Kosten dieser Leistungen bei Insolvenz sitzen zu bleiben", so der Schauinsland-Chef zu Reise vor9.
Keine Rückmeldung zu der Fragestellung gab es bis Redaktionsschluss vom Reiseverband DRV.
Pascal Brückmann