Counter bleibt beim Thema Beratungsentgelt gespalten
Beratungs- und Serviceentgelte bleiben für die Reisebüros ein heikles Thema. Das verdeutlicht das Stimmungsbild einer aktuellen Counter-vor9-Umfrage. Vieles scheint dabei von der individuellen Konkurrenzsituation abzuhängen.
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Während sich Serviceentgelte für Flugbuchungen und Unterstützung bei Formalitäten wie Visaanträgen und Bordmanifesten in großen Teilen des stationären Vertriebs durchgesetzt haben, ist ein Aufschlag für die Beratung bei der Buchung von Pauschalreisen bislang noch die Ausnahme. Dass das Thema den Counter bewegt, zeigt sich auch daran, dass die rund 500 Umfrageteilnehmer neben der reinen Beantwortung der Fragen insgesamt 170 Kommentare hinterließen. Darin halten sich Zustimmung und Ablehnung gegenüber Service- und Beratungsentgelten die Waage.
Beratungsentgelt schreckt Schnorrer ab
Immerhin gibt es mittlerweile bei 57 Prozent der Reisebüros eine Liste mit aufpreispflichtigen Leistungen und den dazugehörigen Gebühren. 58 Prozent der befragten Reiseprofis geben an, dass ihre Kunden Entgelte für bestimmte Dienstleistungen überwiegend akzeptieren. Während etwa die Reisebüros von TUI und DER Touristik dann ein Serviceentgelt erheben, wenn die Kunden Reiseleistungen, darunter auch Pauschalreisen, bei ihnen buchen, kassieren viele andere Büros nur dann ein Beratungsentgelt, wenn Kunden sich zwar beraten lassen, dann aber nicht buchen. In einer Reihe von Kommentaren weisen Umfrageteilnehmer darauf hin, dass es wichtig sei, die Kunden vorab darüber zu informieren und sie ihre Zustimmung geben zu lassen. Auf diese Weise lasse sich auch die Spreu vom Weizen trennen: Kunden, die sich ohne Buchungsabsicht beraten lassen wollten, machten dann in der Regel kehrt.
Sorge vor Abwanderung ins Netz
Viele Büros scheuen sich indes, Kunden für andere Leistungen als Flugbuchungen zur Kasse zu bitten, weil sie deren Abwanderung zum nächsten Reisebüro oder ins Internet befürchten. Die Drohung, im Falle eines Serviceentgelts im Internet zu buchen, ist zahlreichen Reiseprofis gut bekannt, wie aus einer Fülle von Kommentaren hervorgeht. Offenbar ist es mancherorts immer noch gang und gäbe, dass nicht nur auf Entgelte, sondern darüber hinaus auch auf einen Teil ihrer Provision verzichten, um Kundschaft anzulocken. Jedenfalls weist die Bemerkung "eine durchgängige Beratungsgebühr zu erheben, ist schwierig in einer Stadt, in der die Konkurrenz immer noch ein Teil der Provision an die Kunden weitergibt", klar darauf hin.
Christian Schmicke