Cook-Insolvenz hinterlässt riesige Ausfälle in Zielgebieten
Zwei Wochen nach der Pleite von Thomas Cook sickern neue Zahlen durch, die zeigen, wie hoch der Konzern bei seinen Partnern in der Kreide steht. Allein in den drei wichtigsten Zielen, Spanien, Griechenland und Türkei summieren sich die direkten Ausfälle auf rund 750 Millionen Euro.
Er fühle sich von Thomas Cook getäuscht, sagte Juan Llull, Chef der spanischen Hotelkette Hipotels, der Zeitung "Ultima Hora". Deren CEO Peter Fankhauser sei im Juni eigens nach Mallorca gereist und habe erklärt, dass die Probleme um die Finanzen des Konzerns gelöst seien. "Deswegen blieben wir ruhig", erklärt er. Das Unternehmen mit seinen rund 30 Hotels büßt nun 20 Millionen Euro ein, weil Thomas Cook im Juli und August nicht mehr zahlte – und weil er, wie viele andere Hoteliers, den Beschwichtigungen Fankhausers Glauben schenkte und keine Maßnahmen ergriff.
Hätte der Rettungsplan von Thomas Cook funktioniert, dann wären die Reisen des Cook-Chefs in seine wichtigsten Destinationen wohl als Beispiel für mustergültiges Krisenmanagement gewürdigt worden. Hat er aber nicht. Und deshalb herrscht bei den Hotelbetreibern Wut. In der vergangenen Woche bezifferten Berichte aus Griechenland und Spanien allein die Summe ausstehender Zahlungen auf jeweils 200 Millionen Euro. Aus der Türkei kursieren Meldungen, die den Schaden auf 350 Millionen Euro beziffern.
Ein spanischer Hotelbetreiber, der nicht genannt werden möchte, berichtet von ständigen Krisensitzungen, die die vergangenen Wochen geprägt hätten. Vor allem die mittel- und langfristigen Auswirkungen seien noch nicht absehbar. "Der Schlag sitzt tief", unterstreicht er.
Christian Schmicke