Bund und Airports veranstalten Krisengipfel zu Flugchaos
Angesichts des anhaltenden Chaos an deutschen Flughäfen wollen Bund und Vertreter der zehn größten deutschen Flughäfen, der Bundespolizei sowie anderer Behörden und Dienstleister am Mittwoch ein Krisengespräch führen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr stimmt die Kundschaft unterdessen darauf ein, dass sich die Lage "kurzfristig kaum verbessern" werde.
Von dem geplanten Krisengespräch zur Suche nach Lösungen berichtet Bild unter Berufung auf einen ranghohen Sicherheitsexperten. Thema des Telefonats sollten die Lage an den Flughäfen, die andauernde Personalnot in allen Bereichen und gegenseitige Schuldzuweisungen sein, heißt es in dem Bericht.
Der Bund habe von den Fluggesellschaften und Flughafenbetreibern gefordert, den Flugbetrieb zu entzerren und strengere Regeln für die Handgepäckaufgabe zu erlassen, berichtet Bild. So sollten die Sicherheitskontrollen beschleunigt werden. Außerdem könne an vielen Flughäfen das Nachtflugverbot befristet gelockert werden.
Lufthansa hat es "mit dem Sparen übertrieben"
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat Passagiere unterdessen auf anhaltende Schwierigkeiten im Luftverkehr vorbereitet. Die von Personalmangel, Teileknappheit und eingeschränktem Luftraum geprägte Situation werde sich "kurzfristig kaum verbessern", heißt es in einem Schreiben des Vorstandes an die Passagiere. Zwar plane die Branche allein in Europa die Neueinstellung von mehreren tausend Mitarbeitern. "Dieser Kapazitätsaufbau wird sich allerdings erst im kommenden Winter stabilisierend auswirken können", teilt der Konzernvorstand mit.
Der Vorstand entschuldigt sich in dem Schreiben an die Kunden dafür, dass nach dem Corona-Einbruch das "Hochfahren des komplexen Luftverkehrssystems von fast Null auf derzeit wieder fast 90 Prozent" nicht zur angestrebten Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Robustheit geführt habe. In einem Schreiben an die Belegschaft hatte Spohr bereits erklärt, dass der Vorstand es "an der ein oder anderen Stelle" mit dem Sparen übertrieben habe. Als Grund dafür führte er den Druck der mehr als zehn Milliarden Euro schweren Verluste in der Corona-Krise an.
Schuldzuweisungen gehen weiter
Unterdessen wird der Ton innerhalb der Branche offenbar rauher. Die deutschen Reiseveranstalter seien sauer über das absehbare Chaos im Luftverkehr, heißt es. Flugstreichungen, Verspätungen und Umbuchungen seien fahrlässigem Missmanagement geschuldet, schreibt das Wirtschaftsmagazin Capital unter Berufung auf mehrere hochranginge Branchenvertreter.