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20. Dezember 2024 | 07:00 Uhr
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Bäderspezialist Interspa plant großes Wachstum mit Hotels

Die Interspa Gruppe entwickelt sich zum relevanten Hotelbetreiber im Freizeitsegment, seitdem sie ihre Thermen und Freizeitbäder um Hotelbetriebe oder Bestandshotels um SPA-Anlagen erweitert. Erst im November wurde das Panoramahotel Oberwiesenthal übernommen. In den nächsten zwei Jahren sind bis zu fünf weitere Hotels mit bis zu 1.000 Betten geplant. 

Interspa Hotel Therme

Die Interspa Gruppe ergänzt ihre Thermen und Freizeitbäder um Hotelbetriebe 

Schon heute betreibt die Gruppe aus Stuttgart fünf Hotels mit insgesamt 900 Betten, etwa das Wonnemar Resort Hotel in Wismar. Dabei hat das Unternehmen gerade erst eine Insolvenz in Eigenverwaltung hinter sich. Doch inzwischen stehen die Zeichen wieder uneingeschränkt auf Wachstum und Expansion. 

Die Wurzeln der Interspa Gruppe stammen aus dem Bereich Architektur und Planung von Bädern und Freizeitstätten. Das Unternehmen wurde 1996 aus dem Architekturbüro Haag heraus gegründet, mit der Zielsetzung Freizeitbäder nicht nur zu planen, sondern letztendlich auch zu betreiben. Seither wurden erfolgreich bundesweit verschiedene große Freizeitbäder unter der Marke Wonnemar geplant, gebaut und betrieben. Als privatwirtschaftlicher Betreiber muss Interspa, anders als so mancher Kommunalbetrieb, die Bäder wirtschaftlich auf eigenes Risiko betreiben. "Das geht vom Facility Management über die Gastronomie bis hin zum Marketing", erklärt Stephan Distel, Direktor Hotel- und Bäderbetriebe im Gespräch mit Hotel vor9.

Ein Hotel für eine bestehende Therme oder ein neuer SPA-Betrieb für ein bestehendes Hotel

Mit der Kombination aus Bade- und Hotelkonzepten erweitert das Unternehmen nun sein Angebot für Kurzurlauber. "Viele unserer Tagesgäste wünschten sich Übernachtungsmöglichkeiten. Daraus entstand die Idee, neben den Bädern auch Hotels zu betreiben", berichtet Distel. Aktuell stehen mehrere neue Projekte an. Zu den geplanten Standorten gehören unter anderem neue Hotels in Bad Sachsa, Schwerin und Wallerfangen. "Darüber hinaus sind wir auf der Suche nach geeigneten Objekten, die wir mit unserer Freizeitbad-, Thermen- und Wellnesskompetenz ausstatten und erweitern können. So gehen wir mit Bestandshotels den umgekehrten Weg wie in Wismar und bauen dort einen Wellness- und SPA-Bereich an. Bei den reinen Bad-Standorten ist die Zielsetzung jeweils ein Bäderhotel anzudocken", erklärt Distel.

Dass die Projekte nicht immer ein Selbstläufer sind, musste Interspa erst in diesen Tagen erfahren. In buchstäblich letzter Minute wurden die Planungen für den seit Jahren geplanten Bau eines Resorthotels am Wonnemar in Bad Liebenwerder von Interspa selbst gestoppt, sehr zum Ärger der örtlichen Politik. "Leider lag bis zum Ende der Kaufoption kein gültiger Bebauungsplan für das avisierte Hotelgrundstück vor. Eine Verlängerung der Kaufoption hatte die Kommune abgelehnt. Aus diesem Grunde haben unsere Gesellschafter beschlossen, sich aus den Hotelplänen zurückzuziehen", berichtet Stephan Distel. 

Panoramahotel Oberwiesenthal soll auch für die Sommersaison fit gemacht werden

Dafür konnte Interspa zum 1. November erfolgreich das bekannte Panoramahotel Oberwiesenthal übernehmen. Hier soll künftig neben dem klassischen Hotelbetrieb ein Wellnessbereich entstehen, um die Attraktivität auch außerhalb der Skisaison zu steigern. Zudem sollen weitere Attraktionen für Familien und Feriengäste auf dem Gelände entstehen "Wir wollen besonders im Sommer für Familien attraktiv bleiben", erklärt Distel die Strategie. Der Hotelbetrieb soll trotz der Umbauten normal weiterlaufen, die bestehende Belegschaft wird übernommen.

Der Grund für die Insolvenz in einem Eigenverwaltungsverfahren sei in der Corona-Pandemie begründet gewesen, erläutert das Unternehmen. "Wir hatten 2019 eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre. Anfang 2020 wurden wir durch die bundesweiten Schließungen und die Lockdowns massiv ausgebremst. Als dann auch noch zum Jahresende die versprochenen Corona-Hilfen nicht pünktlich ausgezahlt wurden, hat uns dies stark getroffen. Aufgrund unseres Produktes hatten wir keine weiteren Einnahmequellen", berichtet Distel.

Glücklicherweise habe man aber neue Investoren gefunden, die mit frischem Kapital kurze Zeit später eingestiegen sind, und so das Unternehmen wieder stabilisiert haben. "Seitdem befinden wir uns wieder auf Wachstumskurs", so Distel. Der Hotel-Bereich wird heute zentral von Stuttgart aus gesteuert. Jeder einzelne Hotel- oder Freizeitbad-Standort verfügt über einen Hoteldirektor bzw. Centermanager, der für die operative Führung vor Ort verantwortlich ist. 

Pascal Brückmann

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