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14. März 2022 | 17:29 Uhr
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Anzeichen für steigende Reisepreise verdichten sich

Nach Marktführer TUI hat auch DER Touristik Preiserhöhungen für bereits gebuchte Reisen ausgeschlossen. Die Aussage lässt sich auch als Ankündigung steigender Preise verstehen. Zugleich ist unklar, wie die Verbraucher auf den allgemeinen Preisanstieg reagieren. Das Sommergeschäft droht zur Zitterpartie zu werden.

Preisanstieg

Mit den Treibstoffpreisen dürften auch die Reisepreise anziehen

"Dertour und die Schwestermarken Jahn Reisen, ITS und Meiers Weltreisen geben ihren Kunden Preissicherheit für bereits gebuchte Reisen", teilte DER Touristik am Montag mit. CEO Ingo Burmester versprach, bei den Veranstaltern werde es nach der Buchung der Urlaubsreise "bis auf Weiteres keine Preiserhöhungen geben – auch nicht für Treibstoffzuschläge".

Ähnlich hatte sich TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert bereits vergangene Woche geäußert. Für bestehende Buchungen könne er nachträgliche Preisanhebungen ausschließen, erklärte er. Er halte es auch für unwahrscheinlich, dass separat ausgewiesene Aufschläge eingeführt würden. Mögliche Preisanhebungen würden eher die tagesaktuellen Preise nach oben treiben und dazu führen, dass es im Sommer weniger Schnäppchen-Angebote geben werde, so Baumert.

Hoffnung auf schnelle Buchungen

Kurzfristig dienen diese Aussagen vor allem dem taktischen Ziel, die Kunden zu frühzeitigen Buchungen zu animieren. Denn der in den vergangenen Wochen mehrfach diagnostizierte Trend zu kurzfristigen Buchungen stürzt die Branche nach zwei harten Jahren erneut in Unsicherheiten. Zugleich legt der Anstieg der Preise, der im ersten Schritt vor allem Treibstoff und Energie betrifft, in der Folge aber auch alle anderen Produkte verteuert, nahe, dass Transporteure und Hoteliers an der Preisschraube drehen müssen, um kostendeckend zu arbeiten.

So warnte der DRV bereits, dass höhere Preise für Reisen nicht auszuschließen seien. Lufthansa kündigte an, man werde „das Markt- und Wettbewerbsverhalten auch weiterhin beobachten und bei Bedarf entsprechende Anpassungen vornehmen“. Aufgrund der aktuellen Entwicklung des Rohölpreises seien "weitere Preisanpassungen bei Flugreisen dieses Jahr wahrscheinlich".

Ab acht Prozent müssen Kunden zustimmen

In der Vergangenheit haben Airlines und Veranstalter mehrfach mit Treibstoffzuschlägen gearbeitet. Für Flugpauschalreisen gilt dabei, dass ein Reiseveranstalter den Preis bis 20 Tage vor Reisebeginn den Preis anheben kann, wenn der Grund hierfür erhöhte Beförderungsentgelte sind. Dies können etwa höhere Kosten für Treibstoff oder andere Energieträger sein. Möglich ist das aber nur, wenn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen eine entsprechende Preisanpassungsklausel vorsehen, die neben der Erhöhung auch eine Senkung des Reisepreises beinhalten muss. Die Erhöhung muss der Veranstalter dann betroffenen Kunden klar und verständlich schriftlich oder per E-Mail begründen.

Erhöht sich der Reisepreis erheblich, was laut Gesetz bei einer Anhebung um mehr als acht Prozent der Fall ist, kann der Reiseveranstalter von den Kunden verlangen, dass sie innerhalb einer angemessenen Frist das Angebot zur Preiserhöhung entweder akzeptieren oder vom Vertrag zurücktreten. Reagieren die Kunden innerhalb der gesetzten Frist nicht, gilt dies als Zustimmung.

Wie reagieren Kunden auf die Inflation?

Da der durch den Ukraine-Krieg bedingte Preisanstieg bei Öl und Gas bislang noch nicht auf Lieferengpässe, sondern nur auf die Erwartung der Märkte einer kommenden Verknappung zurückzuführen ist, könnte die Preisspirale noch deutlich weiter in Fahrt geraten. Das zwingt die Anbieter wegen steigender Kosten zu Reaktionen. Andererseits spüren auch die Verbraucher, dass ihr hart verdientes Geld immer weniger wert ist.

Darauf gibt es erfahrungsgemäß zwei gängige Reaktionsmuster: den hedonistischen "Jetzt-erst-recht"-Impuls, um weiterer Inflation zuvorzukommen, und den Ansatz, den Gürtel enger zu schnallen. Ob sich die in zahlreichen Umfragen diagnostizierte ausgeprägte Reiselust der Bundesbürger in ein starkes Buchungsaufkommen ummünzen lässt, werden die kommenden Wochen zeigen.

Christian Schmicke

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