Anex Tour kauft Öger Tours und Bucher Reisen
Der türkische Veranstalter werde alle 84 Mitarbeiter an den Standorten in Hamburg und Meerbusch übernehmen, sagt die vorläufige Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs. Anex-Chef Neset Koçkar sieht den Deal als Schritt, um "ein globaler Player im Tourismussektor zu werden".
Mit der türkischen Tourismusgruppe habe die vorläufige Insolvenzverwalterin von der Kanzlei hww Hermann Wienberg Wilhelm einen "leistungsstarken strategischen Investor für den bekannten deutschen Reisespezialisten" gefunden, heißt es in einer Mitteilung. Die 1996 gegründete Anex-Tour-Gruppe ist in 48 Ländern vertreten und verfügt über eigene Büros in 18 Ländern. Wichtigste Quellmärkte sind Russland und die Ukraine, aber auch in Deutschland ist das Unternehmen als Veranstalter aktiv. Der Versuch, hierzulande mit der eigenen Airline Azur Air Fuß zu fassen, scheiterte allerdings.
Aufatmen in Meerbusch und Hamburg
"Es geht weiter! Das ist eine sehr gute Nachricht für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen gilt unser besonderer Dank, denn sie haben in den letzten Wochen aus vollem Herzen für den Erhalt des Unternehmens gekämpft“, kommentiert Michael Gisbertz, Geschäftsführer von Bucher Reisen & Öger Tours GmbH, der für Bucher in Meerbusch zuständig ist. "Wir blicken voller Zuversicht auf diese Zukunftsperspektive und arbeiten auf Hochtouren, damit der Reisebetrieb so schnell wie möglich in den nächsten Wochen wieder aufgenommen werden kann", sagt Songül Göktas-Rosati, die für Öger Tours zuständige Geschäftsführerin. Beide werden nun sowohl bei Kunden als auch bei Geschäftspartnern, die im Sommer auf offenen Rechnungen sitzen blieben, um neues Vertrauen werben müssen.
Anex "auf dem Weg zum globalen Player"
"Die Übernahme dieser wertvollen Marken zeigt unser starkes Engagement für die Strategie von Anex, ein globaler Player im Tourismussektor zu werden", erklärt Anex-Chef Neşet Koçkar. Die Rettung der beiden Veranstalter werde für das Unternehmen "echten Mehrwert schaffen", glaubt er. Kockar hatte vor der Thomas Cook-Pleite ein größeres Aktienpaket des Konzerns gekauft und wollte bei der Rettung des Unternehmens ein gewichtiges Wort mitsprechen. Beides, die Rettung ebenso wie die Mitsprache, ging bekanntlich schief. Zuletzt übernahm der Anex-Chef die russische Cook-Tochter Intourist.
Der Verkauf und die Übernahme stehen noch unter Gremienvorbehalt des vorläufigen Gläubigerausschusses und der Freigabe der Kartellbehörde. Angestrebt sei, dass diese bis Ende November 2019 vorliegen, heißt es. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, so die Insolvenzverwalterin. Ungeachtet der Übernahme finden gebuchte Reisen mit beiden Veranstaltern nicht statt.