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20. November 2023 | 13:37 Uhr
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Alltours legt beim Ergebnis zu, aber nicht bei der Gästezahl

Alltours blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022/23 zurück. Das Unternehmensergebnis verbesserte sich um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das voraussichtliche, nicht konsolidierte Ebitda liegt bei rund 74 Millionen Euro. Ein Wachstum bei den Gästezahlen gab es jedoch nicht zu vermelden.

Verhuven Willi

Willi Verhuven zeigt sich mit dem Ergebnis des Geschäftsjahrs 2022/23 zufrieden

Das Unternehmen legte beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent zu, während die Zahl der Reisenden mit etwa zwei Millionen Gästen im Vergleich zum Vorjahr stabil blieb. Ursprünglich war mit einem stärkeren Gästewachstum geplant worden. Zur ITB stellte Willi Verhuven einen Anstieg der Gästezahlen von rund 20 Prozent in Aussicht. Der Inhaber und geschäftsführende Gesellschafter von Alltours äußerte sich dennoch zufrieden und betonte: "Trotz eines wirtschaftlich herausfordernden Umfelds, geprägt von Inflation und Konsumzurückhaltung, können wir auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken." Der Versuchung, über günstigere Preise doch noch mehr Gästewachstum zu erzielen, sei man nicht erlegen. "Marktanteile kann man nicht zur Bank bringen, wir arbeiten hier unverändert streng betriebswirtschaftlich", so Verhuven.

Der Inhaber führte die Verbesserung beim Unternehmensergebnis auf die effiziente Arbeitsweise zurück. Er hob die robuste finanzielle Position des Unternehmens mit einer überdurchschnittlichen Eigenkapitalquote von über 60 Prozent hervor, die es ermögliche, einen Großteil der Kostensteigerungen intern aufzufangen und die Preise im Vergleich zum Branchendurchschnitt stabil zu halten.

Moderates Wachstum für 2023/2024 geplant

Ausschlaggebend für das Wachstum im Winter 2022/23 waren die Buchungsergebnisse für Destinationen wie den Kanarischen Inseln und Ägypten. Im Sommer gab es erhebliche Zuwächse für die Türkei und Griechenland, während beliebte spanische Reiseziele ihren Schwung beibehielten. Auf der Fernstrecke trübten sich die Buchungszahlen allerdings aufgrund gestiegener Flugpreise und eines schwachen Euros leicht ein.

Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 erwartet Alltours eine Fortsetzung des Wachstums beim Umsatz, aber auch steigende Gästezahlen. Verhuven äußerte sich zuversichtlich über die anhaltende Nachfrage nach Urlaubsreisen: "Die Menschen möchten dem Alltag entfliehen, sie wollen verreisen, trotz und gerade wegen der vielen Krisen. Dieser Trend wird sich auch im kommenden Jahr angesichts der prognostizierten positiven Entwicklung des privaten Konsums und der sinkenden Inflation fortsetzen."

Trotz globaler Krisen strebt Alltours ein Wachstum von drei Prozent bei den Gästezahlen und sechs Prozent beim Umsatz für das laufende Geschäftsjahr an. Verhuven rechnet mit moderaten Preissteigerungen von drei bis vier Prozent, nachdem im vorherigen Geschäftsjahr relativ hohe Steigerungen verzeichnet wurden.

Sehr stark hätte sich das Verhalten der Fluggesellschaften bemerkbar gemacht, die nach dem starken Buchungsniveau im Januar und Februar ihre Ticketpreise enorm angehoben hätten. "Die Airlines haben sich aber auch ein Stück weit verkalkuliert, sie mussten später wieder Zugeständnisse machen", so Verhuven.

"Die aktuelle Wintersaison ist mit zweistelligen Zuwachsraten überaus gut angelaufen", sagte Verhuven und betonte die besonders starke Nachfrage nach den Kanarischen Inseln, Mallorca und der Türkei. Fernreisen verzeichnen eine deutliche Erholung, insbesondere Reisen in die Dominikanische Republik und nach Mexiko. Ägypten, ursprünglich eine der am schnellsten wachsenden Destinationen, verzeichnet für die laufende Wintersaison einen starken Rückgang der Buchungen. Bei Buchungen für den Sommer 2024 registriert Alltours nach eigenen Angaben eine erste positive Tendenz.

Investitionen in Modernisierung der Hotels

Zudem betonte Verhuven, dass unverändert in die Modernisierung der eigenen Hotelkette Allsun investiert wurde. "In den vergangenen Jahren sind über 30 Millionen Euro in Renovierung und Aufwertung der Hotelbetriebe geflossen." Angesichts sinkender Preise auf dem Immobilienmarkt sei nun perspektivisch eine gute Möglichkeit, wieder Zukäufe zu tätigen. So bereite man etwa gerade den Kauf einer Ferienanlage in Cala Millor vor.

Für den Sommer 2024 habe Alltours das Angebot an Familienprodukten weiter ausgebaut, berichtete Vertriebschef Georg Welbers. Kinder bis zu zwei Jahren seien nun immer inklusive. Zudem gebe es einen Ausbau von All-Inclusive-Familienangeboten in Ländern wie Bulgarien, Tunesien, Ägypten und der Türkei. Wie schon im Vorjahr werde es auch wieder vermehrt Drei-Sterne-Hotels für Familien geben, um für jeden Geldbeutel auch künftig das passende Angebot bieten zu können. Preisstabil seien besonders die Zielgebiete Bulgarien und Tunesien, in Ägypten könne man im Winter und auch im Sommer regelrechte Schnäppchen erzielen.

Parallel dazu verzeichnet Alltours eine anhaltende Nachfrage im Premiumsegment, getrieben von anspruchsvollen Best-Agern. Hotels in der Fünf-Sterne Kategorie oder luxuriösen Adults-Only-Hotels würden besonders gut gebucht, ebenso wie hochwertige Wellness-Angebote.

Mit Blick auf die Zukunft seines Unternehmens kündigte Willi Verhuven an, in Kürze die schon vor zehn Jahren angekündigte Stiftung zu präsentieren, in die das Unternehmen demnächst übergehen werde. "Alltours kann dann weder vererbt noch verkauft werden." 

Pascal Brückmann

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