Alltours-Chef sieht Unternehmen nach Corona-Krise gestärkt
Keine Staatskredite, eine Eigenkapitalquote von knapp 66 Prozent und selbst in den beiden Krisenjahren ein positives Ergebnis vor Steuern und Zinsen: In der Corona-Krise hat sich Alltours-Chef Willi Verhuven (Foto) einmal mehr als erfolgreicher Geschäftsmann gezeigt. Nun bläst der Veranstalter wieder zum Angriff.

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Willi Verhuven sieht Alltours wirtschaftlich stark aufgestellt
Alltours habe in den beiden letzten Geschäftsjahren mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 11,3 und 14,9 Millionen Euro erzielt, sagte Verhuven dem Branchenblatt FVW. Der Veranstalter nutzte bis Ende 2021 in seiner Zentrale und den Reisebüros das Mittel der Kurzarbeit und öffnete bereits im Winter 2019/20 seine Hotels auf den Kanaren wieder, um das Personal beschäftigen zu können. Auch die anderen Allsun Hotels in Spanien öffnete Verhuven so früh es ging. Dadurch sei es nicht zu einem Stellenabbau gekommen, berichtet der Alltours-Chef.
Fast 20 Prozent Zuwachs gegenüber 2018/19
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Verhuven mit einem Umsatzzuwachs von "annähernd 20 Prozent" gegenüber dem Vorkrisenjahr 2018/19. Und auch für den kommenden Winter zeigt er sich im FVW-Interview optimistisch. Dafür hat der 71-Jährige, der nach eigener Aussage noch lange nicht an den Ruhestand denkt, gute Gründe. Einerseits muss er nicht die hohen Schulden schultern, die nun einige Konkurrenten drücken. Zum anderen werde der Kuchen des 2019 in die Pleite gerutschten Thomas-Cook-Konzerns erst in diesem Jahr neu verteilt – Alltours werde sich einen guten Teil davon sichern, glaubt Verhuven. Außerdem geht er davon aus, dass der Nachholbedarf nach Urlaubsreisen, der in den Corona-Jahren entstanden ist, im kommenden Winter noch anhält.
Solide Zahlungsziele
Auch auf der Lieferantenseite sieht der Alltours-Chef sein Unternehmen gut aufgestellt. Anders als manche Konkurrenten, die Zahlungen an die Hoteliers auf bis zu zwei Monate nach der Abreise der Gäste strecken, zahle Alltours die Hotelrechnung derzeit fünf bis zehn Tage nach der Anreise der Gäste. Daraus resultiere "ein besseres Standing" bei den Partnern, ist er überzeugt. Dasselbe gelte für die Airlines. Auch die eigene Hotellerie ist auf Zuwachs gebürstet. Auf Kreta baue er neben dem Allsun Carolina Mare das Fünf-Sterne-Hotel Sun Beach und schaue sich auch in anderen Destinationen um.