Aldiana stellt Flugeinkauf und Vertrieb auf eigene Füße
Der Clubanbieter hat sich vom insolventen Minderheitsgesellschafter Thomas Cook gelöst und betreibt Flugeinkauf und Vertrieb nun eigenständig. Zuletzt sei es zu "Unregelmäßigkeiten" bei der Beförderung von Gästen gekommen, die eine Flugreise gebucht hatten, so Geschäftsführerin Stefanie Brandes (Foto).
Nach der Insolvenz von Thomas Cook wurden Flüge, die über des Konzerns gebucht worden waren, von den Fluggesellschaften teilweise storniert. Deshalb würden derzeit alle Flugbuchungen der Aldiana-Gäste bei den Airlines wiederhergestellt, sagt Brandes. Allein am vergangenen Wochenende seien Flüge von mehr als 1.500 Gästen bearbeitet worden. Da jeder einzelne Flug manuell neu eingebucht werden müsse, könne es "im Einzelfall zu Verzögerungen kommen", räumt Brandes ein. Doch das soll nur ein kurzfristiges Phänomen sein. Künftig würden alle Flüge direkt von Aldiana eingebucht und mit den Fluggesellschaften abgerechnet, erklärt sie.
Auch im Vertrieb erfolge die Betreuung der Reisebüros nun ausschließlich über das Aldiana-Vertriebsteam, kündigt die Aldiana-Chefin an. Die Provisionen würden ebenfalls nach wie vor direkt mit den Vertriebspartnern abgerechnet. Glück im Unglück hat die Clubmarke insofern, als sie sich auch nach dem Wiedereinstieg von Thomas Cook im Vertrieb nicht allein auf das Vertriebsnetz des Konzerns verließ, sondern weiterhin auch mit anderen Veranstaltern, wie etwa Schauinsland reisen und Dertour, zusammenarbeitete. „Unsere Zusammenarbeit mit anderen Veranstaltern läuft enger denn je“, sagt Brandes nun.
Aldiana-Mutterunternehmen hatte gemeinsame Plattform mit Cook
Für die Aldiana-Muttergesellschaft LMEY Investments dürfte die Cook-Pleite allerdings eine teure Angelegenheit sein. Denn das Unternehmen hatte 2017 mit dem Konzern eine gemeinsame Hotel-Investment-Plattform geschaffen, die „das Wachstum des Portfolios Thomas-Cook-eigener Hotelmarken zu beschleunigen“ sollten. Beide Partner wollten mindestens fünf eigene von Thomas Cook oder Aldiana geführte Hotelanlagen in die Plattform einbringen. Die Hotelimmobilien mit einem Wert von rund 150 Millionen britischen Pfund sollten verwendet werden, „um eine solide Basis zur Finanzierung weiterer Hotelanlagen in den Thomas-Cook-Zielmärkten zu schaffen“, hieß es damals.
LMEY besitzt nach eigener Auskunft 23 Hotels mit 5.650 Zimmern, die überwiegend von Aldiana und der Marke AMA Hotels betrieben werden. Aber auch zwei Häuser von Robinson, zwei Hotels der Marke Casa Cook, ein Cook’s Club und drei Anlagen der Cook-Hotelmarke Sunwing zählen zum Portfolio. Die drei letztgenannten müssen sich nun wohl um neue Marken und Vertriebspartner kümmern.