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1. Oktober 2020 | 20:43 Uhr
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Türkische Regierung verschleiert Corona-Infektionszahlen

Der Gesundheitsminister der Türkei, Fahrettin Koca, räumte bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend ein, dass seit dem 29. Juli nur noch die Zahlen von Corona-Erkrankten mit Symptomen gemeldet werden. Nicht berücksichtigt würden hingegen asymptomatische positive Fälle.

Türkei Antalya

Die türkische Regierung verschleiert offenbar Infektionszahlen 

Die türkische Regierung hat ihrem Land und der Tourismusbranche, die hart um die Glaubwürdigkeit ihrer Anti-Corona-Strategie kämpft, offenbar wieder einmal einen Bärendienst erwiesen. Jedenfalls meldet die Nachrichtenagentur "DPA", der türkische Gesundheitsminister habe unumwunden zugegeben, dass die Türkei ihre Infektionsstatistik seit Wochen ganz anders ermittelt, als es internationalen Standards entspricht.

"Wir sprechen von Menschen mit Symptomen. Wir geben das als die tägliche Zahl von Patienten an", sagte Koca laut "DPA". Die Enthüllung habe zu einem Aufschrei der Empörung in sozialen Medien geführt, viele Menschen hätten die Regierung aufgefordert, die tatsächliche Verbreitung des Coronavirus unter den rund 83 Millionen Einwohnern offenzulegen, heißt es weiter.

Türkische Mediziner üben Kritik

Auch die türkische Ärztevereinigung habe scharfe Kritik an der Erfassung von offiziellen Corona-Fällen im Land geäußert: "Die Regierung hat in Sachen Transparenz versagt und manipuliert Covid-19-Statistiken“, sagte Sinan Adiyaman für die Vereinigung der Deutschen Presse-Agentur. Kocas Erklärung sei "die Anerkennung von dem, was Ärzte seit Monaten sagen". Die Ärztevereinigung hatte die offiziellen Zahlen in der Vergangenheit wiederholt kritisiert.

Die Enthüllung kommt für die Türkei in einer heiklen Phase. Denn das bilaterale Abkommen zwischen der Bundesregierung und der Türkei, das wichtige touristische Ziele an der türkischen Ägäis und der Riviera von der Reisewarnung für das Land ausnimmt, wird regelmäßig überprüft. Der Glaubwürdigkeit offizieller Aussagen zum Infektionsrisiko im Land dient die aktuelle Verschleierungspolitik nicht.

Christian Schmicke

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