Türkische Hoteliers sollten Preise nicht zu stark anheben
Davor warnt Bentour-Chef Deniz Ugur (Foto). Zwar hätten die meisten Hoteliers auf die gewachsene Nachfrage mit moderaten Aufschlägen reagiert. Doch zum Beispiel in Belek gebe es auch einige Ausreißer.
Diese Hoteliers versuchten, die Preise für europäische Kunden auf das höhere Niveau der Tarife für russische Gäste zu ziehen, sagte Ugur im Gespräch mit Reise vor9. Das Ansinnen der Hotelbetreiber sei zwar nachvollziehbar, werde aber vom Markt abgestraft, ist der Veranstalterchef überzeugt. Ohnehin brauten sich angesichts der geplanten Bettensteuer in der Türkei, über die allerdings noch einige Unklarheit herrscht, und der höheren Flugticketsteuer in Deutschland höhere Preise zusammen. Darum dürfe die Hotellerie den Bogen nicht überspannen.
Insgesamt ist Ugur aber zuversichtlich, dass 2020 für das wichtigste Zielgebiet seines Unternehmens ein gutes Jahr werde. Es sei ausreichend Flugkapazität im Markt und insgesamt sei das Preis-Leistungs-Verhältnis immer noch unschlagbar. Zuletzt hätten auch die Buchungen wieder angezogen, berichtet Ugur. "Im Oktober hatten wir ein starkes Plus, sicher auch durch Buchungen als Ersatz für geplatzte Türkei-Reisen", erklärt er. Dann habe es eine leichte Buchungsflaute gegeben, doch in den vergangenen Tagen sie die Nachfrage wieder gestiegen.
Die Thomas-Cook-Pleite habe in der türkischen Hotellerie viele Denkprozesse angestoßen, sagt der Bentour-Chef, der gerade vom Vertriebsevent „Bentour Comedy Night“ in Antalya zurückgekehrt ist und zuvor an einem Resort-Kongress des türkischen Hotelverbandes "Aktob" teilgenommen hatte. Dazu zähle die Forderung nach schnelleren Zahlungen bis maximal 21 Tage nach Abreise, die Bentour zuvor schon erfüllt habe – ebenso, wie das Bestreben, sich von einzelnen Anbietern unabhängiger zu machen. Dass die türkischen Hoteliers nun starke Direktvermarkter werden oder auf Portale umsteigen, glaubt er nicht. "Die Türkei ist kein Booking-Revier“, sagt Ugur. "Aber Exklusivität wird es nicht mehr in dem Maße geben wie zuvor."