Touristiker sehen Brexit-Folgen gelassen
Würde das britische Pfund nach einem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union tatsächlich noch weiter fallen, könnten Reisen auf die britische Inseln sogar günstiger werden, hoffen Reiseveranstalter. Allerdings hätten die Hotelpreise zuletzt deutlich angezogen.
Tina Behringer, Chefin des Gruppenreiseveranstalters Behringer Touristik, erklärte bei einer Diskussion im Rahmen der DRV-Jahrestagung in Hamburg, aktuell reiche die schwächere Währung gerade einmal aus, um die gestiegenen Hotelpreise zu kompensieren. Von einer deutlichen Nachfrageschwäche aus Furcht vor möglichen Folgen des Brexits habe sie in den zurückliegenden Jahren nichts gespürt. Und auch künftig rechne sie mit guten Geschäften in England, Schottland oder Wales.
Florian Storp, Deutschland-Chef von American Express Global Business Travel, konnte bis vor einigen Monaten ebenfalls keinen Einfluss der langandauernden Brexit-Diskussion auf das Verhalten der Geschäftsreisenden erkennen. In den vergangenen Monaten sei das Geschäftsreisevolumen allerdings geringer geworden, sagt er. Doch dies betreffe zum einen nicht nur Großbritannien und hänge zum anderen in erster Linie mit der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Rezession zusammen.
Größere Auswirkungen dürfte der mögliche Brexit hingegen auf das Reiseverhalten der Briten haben. Mark Tanzer, Chef des Reiseverbandes Abta und als Touristiker kein Freund des EU-Austritts seines Landes, rechnet damit, dass sich der Trend des laufenden Jahres 2020 fortsetzen werde. Die Briten reisten weiterhin so oft wie früher, aber sie gäben im Urlaub weniger Geld aus.
Christian Schmicke