Spanier und Briten streiten hitzig über Quarantäne
Die spanische Zentralregierung versucht durch Verhandlungen, wenigstens die Balearen und die Kanaren von dem Quarantänezwang ausnehmen zu lassen, den die britische Regierung am Wochenende ohne Ankündigung über Heimkehrer verhängte. Die Briten stornieren unterdessen massenhaft – auch Reisen in andere europäische Staaten.
Ihre Werbung im ITB-Special von Reise vor9 und Counter vor9
Mit dem Kombipaket in der Rubrik ITB-Special von Reise vor9 und Counter vor9 erreichen Sie auf einen Schlag rund 45.000 Leser der Reiseindustrie und des Reisevertriebs. Sie präsentieren auf der ITB ein neues Produkt, haben einen Stand oder wollen zu einem Event einladen. Schon ab 400 Euro. Mehr Info
Mit einer Vorlaufzeit von weniger als 24 Stunden hatte die Regierung von Ministerpräsident Boris Johnson verkündet, dass sich britische Heimkehrer aus Spanien in eine 14-tägige Quarantäne begeben müssten. Das brachte sowohl britische Urlauber als auch die spanische Tourismusindustrie auf die Palme. So schrieb die Zeitung "El Pais“, die Entscheidung sei ein "entsetzlicher Schlag" für den Tourismus. Die Zeitung "La Vanguardia" sprach gar von einem "Todesstoß für die Urlaubssaison".
Die britische Regierung hatte mit dem Quarantänezwang auf steigende Infektionszahlen in Spanien reagiert, ohne dabei eine regionale Differenzierung vorzunehmen. Entsprechend empört reagierten die Spanier. So verwiesen Regierungspolitiker darauf, dass es etwa auf den Balearen in den vergangenen 14 Tagen acht Infektionen auf 100.000 Einwohner gegeben habe und auf den Kanarischen Inseln lediglich 5,8. Im Vereinigten Königreich, das die Sanktionen verhängte, liegt der Wert aktuell bei 14,5. In Spanien insgesamt liegt er bei 37.
Stornowelle auch für andere Ziele
Die britischen Tourismusanbieter reagierten unterschiedlich auf die Nachricht. So sagte etwa TUI alle Reisen und Flüge von Großbritannien auf das spanische Festland bis zum 9. August ab, bedient die Inseln aber weiter. Konkurrent Jet2 kündigte am Sonntag an, sein Spanien-Programm aufrecht zu erhalten. Am Montag strich er die Reisen auf das spanische Festland dann doch. British Airways und Ryanair fliegen nach Angaben des britischen Fachportals "Travel Weekly" weiter nach Spanien.
Als wäre die Spanien-Maßnahme für sich genommen nicht genug, goss der britische Außenminister Dominic Raab weiteres Öl ins Feuer, indem er verkündete, auch für andere europäische Staaten könne er entsprechende Maßnahmen nicht ausschließen. Daraufhin stornierten laut „Travel Weekly“ viele Briten ihre Reisen, nicht nur nach Spanien, sondern auch in andere europäische Länder wie Italien, Frankreich oder Griechenland.
Kennen Sie schon den täglichen Podcast von Reise vor9? Alles Wichtige für Reiseprofis in drei Minuten. Einfach mal reinhören:
Sie haben der Darstellung dieses Inhalts nicht zugestimmt. Mit Ihrer Erlaubnis wird der Inhalt angezeigt. Dann werden bestimmte Daten an eine dritte Partei übermittelt.